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Neues zur Therapie und zum Nebenwirkungsmanagement bei Brustkrebs
In der Sendung „Natürlich gesund“ bei Radio Paradiso spricht Prof. Dr. Diana Lüftner über neue Erkenntnisse aus der Forschung, die bei Polyneuropathie, einer häufigen Nebenwirkung der Chemotherapie, helfen können.
Julia Nogli
Radio Paradiso am Dienstag mit Natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und wenn Sie diese Sendung oft hören, haben Sie bestimmt meine heutige Expertin Professor Diana Lüftner schon mal gehört. Sie ist Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, Rehabilitationsklinik in Buckow und Onkologin an der Immanuel Klinik Rüdersdorf und jetzt mein Gast hier im Studio.Prof. Dr. Diana Lüftner
Ich grüße Sie. Hallo Frau Nogli. Hallo.Ja, Sie haben wieder Neues mitgebracht. Sie waren wieder auf Kongressen unterwegs. Es ist ja klar, als Onkologin, Sie arbeiten nicht nur in der Klinik, sondern Sie gucken auch, was die Forschung bringt.
Und wir wollen heute sprechen über Neues zur Therapie und vor allen Dingen auch zum Nebenwirkungsmanagement bei Brustkrebs. Und wir sprechen auch über PNP. Das ist Polyneuropathie.
Ja, was ist, was wäre Ihnen da zuerst wichtig, was Sie gerne erzählen würden?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Ja, das heißt tatsächlich ist es ja so, dass die Polyneuropathie für die Frauen, die eine Chemotherapie bekommen, ein häufiges Problem ist und auch das Problem nach einer Chemotherapie, das gerne lange bleibt. Man versteht unter einer Polyneuropathie ein Brennen, Missempfinden, Minderempfinden der peripheren Nerven, bevorzugt an Beinen und Händen, weil da die längsten Nerven sind. Deswegen sind auch diese Areale am meisten betroffen.Und das belastet die Patientinnen sehr. Es kann so schlimm sein, dass man stolpert, weil man das Empfinden an den Füßen nicht hat oder dass man vielleicht auch eine Nadel nicht mehr einfädeln kann. Kurzum, das ist den Alltag schon beeinträchtigend.
Und wir haben jetzt auf den großen Konferenzen, das heißt auf der AGO, Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie, Leitlinientagung, wie auch auf der Konsensuskonferenz in St. Gallen, neue Empfehlungen gesehen. Und tatsächlich kommen die aus Deutschland. Das ist ganz toll.
Eine ganz große randomisierte Studie von der Uni Heidelberg, die gezeigt hat, wenn man unter einer Chemotherapie, die ein sogenanntes Taxan enthält, und das ist eigentlich fast immer der Fall, die Hände kühlt und gleichzeitig vielleicht sogar Kompressionshandschuhe, also chirurgische Handschuhe anzieht, die eine Nummer kleiner sind, als man das gerne hätte. Und davon zwei übereinander, dass dann sozusagen die Durchblutung so eingeschränkt ist, dass das Chemotherapeutikum eigentlich nicht an die peripheren Nerven kommt und dass das Problem der Polyneuropathie deutlich reduziert werden kann.
Julia Nogli
Was für eine schöne, im Grunde einfache Lösung. Man muss erst mal aber darauf kommen, die ist ja auch nicht mal teuer. Wie entsteht denn sowas, dass man auf diese Idee gekommen ist?Prof. Dr. Diana Lüftner
Tatsächlich gibt es diese Daten schon in Phase zwei Ansätzen, das heißt, wo nur ein Arm sozusagen geführt worden ist. Schon seit einer Weile. Das haben die Asiaten mal erfunden, die einfach den Frauen diese Kompressionshandschuhe angezogen haben.Aber es hat eigentlich die Bestätigung gefehlt. Und da hat man sich, das klingt jetzt so ein bisschen skurril und auf der anderen Seite auch mal vielleicht ein bisschen lustig, die Tatsache zu nutzen gemacht, dass ein Mensch nun mal zwei Hände hat. Und man hat ihm bei Rechtshändern mal die führende Hand genommen.
Rechtshänder oder Linkshänder. Das hat man gekühlt und komprimiert und in anderer Hand nicht und hat dann festgestellt, dass auf der führenden Hand, die eben behandelt oder die Prävention gehabt hat, dass da weniger Polyneuropathie entstanden ist. Und so muss man jetzt sagen, das ist jetzt schon sehr hart und das sollte man unter einer Taxanhaltigen Therapie machen.
Und wir dürfen auch lernen, Taxane sind nicht nur bei Brustkrebs häufig eingesetzt. Was sind das? Taxane?
Taxane sind diese Chemotherapeutika, die diese Nebenwirkungen machen. Die sind auch bei anderen Tumorentitäten häufig eingesetzt. Das heißt, wir werden das relativ häufig machen und unsere Patientinnen und Patienten schützen können.
Und Sie machen das jetzt da im Rüdersdorf? Wir werden das jetzt einführen. Das war jetzt sozusagen das letzte Signal, weil eins darf man auch nicht vergessen.
Das ist nicht angenehm. Also die Gefäße da an den Händen so gequetscht zu kriegen und quasi hier die Durchblutung zu mindern über eine lange Zeit. Das muss eine halbe Stunde vor der Therapie begonnen werden.
Die gesamte Therapie, die ganze Infusionszeit hinweg durchgezogen werden und eine halbe Stunde später darf es erst runterkommen. Das ist eine ganz schön lange Zeit. Also das ist für die Patientinnen nicht einfach.
Darf man nicht sozusagen unterschätzen.
Julia Nogli
Aber das andere ist eben gegebenenfalls schlimmer und das betrifft viele dieses PNP.Prof. Dr. Diana Lüftner
Genau, das sind je nachdem, wie man welche Therapie man macht, wie häufig man sie macht, wie lange die Infusionszeit ist, kann das an den schweren Graden schon 10 bis 20 Prozent der Frauen betreffen, die das langfristig haben und wo es auch nicht mehr ganz weggeht.Julia Nogli
Das ist natürlich sehr einschränkend und wer das vielleicht schon hatte, der wird dann wissen oder vom Erzählen, dann mache ich jetzt lieber dieses Unangenehme vorher. Tatsache ist, es werden viele Therapeuten jetzt einführen. Okay, geht dann bei Ihnen sozusagen jetzt dann die Forschung daran weiter?Dokumentieren Sie das auch oder ist das jetzt nur Sie nehmen das gerne mit in die Therapie?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Also wir dokumentieren so eine Polyneuropathie schon immer. Das muss man auch, weil das wichtig ist für die Frauen. Aber wir werden jetzt natürlich damit anfangen und dann auch sehen, wenn man sich so die Kollegen, die es in den USA vielleicht schon etwas länger machen, die sagen, sie sehen deutlich weniger schwere Fälle.Ein kleiner, charmanter Beitrag. Vielleicht noch die Asiatinnen in den USA, die haben natürlich viel kleinere Hände. Die können zum Beispiel gar keine Kompressionshandschuhe nehmen, weil es die gar nicht mehr im freien Handel gibt.
Also die müssen dann kühlen.
Julia Nogli
Genau. Aber wirklich, das klingt richtig gut. Mal so etwas Unkonventionelles und toll, dass solche Dinge auch weiter verfolgt werden.Eine andere Sache, worüber wir auch heute sprechen wollen. Es werden ja oft bei Brustkrebs die Lymphknoten auch in der Achselhöhle mit entfernt. Erklären Sie erst mal warum und wieso.
Was ist da der Standard? Warum ist das so wichtig?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Das haben wir schon quasi jahrzehntelang gemacht. Ganz, ganz früher, dass die ganzen axillären Lymphknoten entfernt worden sind. Der Hintergrund ist, bei Brustkrebs ist das meiste Brustdrüsengewebe bei der Frau ist im oberen äußeren Quadranten.Das heißt, wenn man die Brust in vier Teile einteilt, immer Richtung Achselhöhle. Da ist das meiste Brustdrüsengewebe. Die Brust ist nach innen, wenn Sie so wollen, von der Drüsenverteilung nicht symmetrisch.
Das heißt, wenn sich einzelne Zellen von so einem Karzinom ablösen, dann landen die über die Lymphbahnen in der Achselhöhle. Und deswegen haben wir die axillären Lymphknoten immer im Auge gehabt. Nicht, weil man da Tumormasse reduzieren will, sondern weil man wissen will, ob Tumorzellen gestreut haben.
Das heißt, ein diagnostischer Eingriff immer gewesen. Früher haben wir über zehn Lymphknoten rausgenommen. Dann haben wir den sogenannten Wächter-Lymphknoten rausgenommen.
Also der, der die erste Schleuse war.
Julia Nogli
Ach ja, deswegen heißt er so.Prof. Dr. Diana Lüftner
Deswegen heißt er Wächter, genau. Und jetzt haben wir festgestellt, tatsächlich auf der Basis einer deutschen Studie, die weltweit den Standard ändern wird, die sogenannte Insema-Studie, gemacht und geführt aus der Uni Rostock, dass es manche Fälle gibt, die so ein geringes Risiko haben, dass überhaupt Tumorzellen streuen, dass man auch den Wächter-Lymphknoten nicht entfernen muss. Das sind aber dann nicht alle, sondern es sind Tumoren, die sind hormonabhängig, unter zwei Zentimeter und teilen sich sehr, sehr wenig, ein sogenanntes Grading 1 und 2.Und wenn man diese Konstellationen hat, wird man jetzt in der Zukunft nicht einmal den einen Wächter-Lymphknoten oder die ein oder zwei Wächter-Lymphknoten entfernen müssen. Das heißt, die Axilla bleibt unberührt. Und das hätte ja auch Folgen.
Also man möchte das gerne vermeiden. Genau, es ist ein operativer Eingriff, den man schlichtweg nicht braucht. Also machen wir ihn nicht.
Die Patientin hat keinen Nutzen davon. Und selbst wenn man nur einen Lymphknoten rausnimmt, kann die Patientin trotzdem ein Lymphedema, also eine Schwellung des Armes haben. Und auch das ist unschön und das wollen wir verhindern.
Insofern, das wird sich jetzt sehr verbessern für nicht alle, aber für einen relevanten Anteil der Fahren.
Julia Nogli
Genau, wo Sie das ganz genau vorher bestimmen können. Und die Lymphknoten letztlich haben ja auch eine Funktion, oder?Prof. Dr. Diana Lüftner
Natürlich, Lymphknoten haben eine Funktion. Vor allen Dingen sind sie quasi Drainage-Orte für die Lymphflüssigkeit. Wenn man die rausnimmt, unterbricht man einfach einen Lymphweg.Und es ist wie eine Wasserstraße. Dann muss sich die Lymphe, das Wasser, die Flüssigkeit an einen anderen Weg suchen. Wenn es den nicht findet, dann staut sich der Arm.
Und das kann auch bei einem Lymphknoten so sein.
Julia Nogli
Ja, deswegen will man das vermeiden.Prof. Dr. Diana Lüftner
Deswegen gibt es Lymphdrainage. Exakt. Und wenn man das nicht irgendwie vermeiden kann, zum Beispiel bei Frauen, die hochaggressive Tumoren haben, da wollen wir die Information aus der Achselhöhle noch haben.Dann, wenn sich dann was staut, dann würden wir diese Patientin eine Lymphdrainage zuführen. Völlig richtig.
Julia Nogli
Also das sind ja wirklich schon zwei sehr, sehr spezielle, aber wichtige Aspekte. Vielleicht nochmal allgemein. Die Diagnostik wird immer genauer und natürlich toll, wenn so früh wie möglich.Und die Therapie immer besser bei Brustkrebs.
Prof. Dr. Diana Lüftner
Ja, das ist tatsächlich so. Wir sind schon recht gut geworden. Wir wissen, dass wir heute in Deutschland, wenn man alle zusammen über einen Kamm scheren würde und mitteln würde, sind 87 Prozent der Patientinnen, wenn sie alle Leitlinien getreu behandelt werden, geheilt.87 Prozent. Das war vor 20 Jahren doch deutlich weniger. Geheilt heißt, es kommt schlichtweg nicht wieder.
Genau, geheilt so, dass man sagen kann, sie werden von dieser Erkrankung nie wieder was hören.
Julia Nogli
Das ist großartig. Muss man dann noch ein Leben lang eingeschränkt leben, Medikamente nehmen?Prof. Dr. Diana Lüftner
Also es gibt, wie gesagt, diese 87 Prozent sind unter der bestmöglichen verfügbaren Therapie. Da sind auch die Frauen dabei, die gegebenenfalls zehn Jahre lang eine antihormonelle Therapie nehmen müssen. Aber idealerweise ist dann irgendwann mal die Therapie zu Ende.Man hat keine Spätschäden, siehe Polyneuropathie, und wird von der Erkrankung nichts mehr hören.
Julia Nogli
Wichtig, aber sagen Sie an dieser Stelle gerne auch nochmal, ist die Früherkennung.Prof. Dr. Diana Lüftner
Tatsächlich ist das so.Julia Nogli
Was ist da wichtig? Nicht nur zur Mammografie zu gehen?Prof. Dr. Diana Lüftner
Es ist wichtig, zur Mammografie zu gehen, wenn man diesen schönen Brief kriegt. Dann landet er irgendwann mal im Briefkasten von jeder Frau. Aber es ist wichtig, die meisten Karzinome werden von den Frauen selber getastet.Das heißt, in regelmäßigem Abstand, gerne monatlich, wirklich sorgfältig die Brust abtasten und die Achselhülle, wie gerade besprochen, in kreisenden Bewegungen, gerne unter der Dusche. Mit ein bisschen Duschgel, da kann man die Oberfläche am besten fein unterscheiden. Das ist der Wichtigste eigentlich.
Wichtiger noch als alles andere oder beziehungsweise ergänzend.
Julia Nogli
Und dann, wenn man da ist, jetzt was Komisches, wird man erst mal einen Schreck kriegen, einen Knoten, einen Hubbel, dann gehe ich zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen.Prof. Dr. Diana Lüftner
Dann geht man üblicherweise, es ist der erste Weg zur Gynäkologie.Julia Nogli
Ja, und das kann ja auch oft was sein, was jetzt nicht gleich...Prof. Dr. Diana Lüftner
Völlig richtig. Also das, was man da tastet, ist nicht häufig einfach eine Resistenz. Resistenzen können auch gutartig sein und haben dann keinerlei Bedeutung.Sie müssen aber abgeklärt werden.
Julia Nogli
Also wichtig auch noch mal der Hinweis mit der Örtlichkeit Richtung Achsel. Kann ich mich erinnern, da wird auch oft getastet, eher bei der Gynäkologin. Da ist die Wahrscheinlichkeit etwas höher.Genau, richtig.
Prof. Dr. Diana Lüftner
Also 60 Prozent des Brustdrüsengewebes sind oben außen.Julia Nogli
Also ist einfach von der Statistik her, ist das interessanteste Areal, sagt Professor Diana Lüftner, Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf. Neues zur Therapie und zum Nebenwirkungsmanagement bei Brustkrebs. Darum ging es heute.Und es ist wirklich eine gute Nachricht, dass 87 Prozent der Patientinnen, die Leitlinien gerecht behandelt werden, vom Brustkrebs geheilt werden können. Mehr Infos zur Sendung und auch zu Professor Diana Lüftner finden Sie hier auf www.paradiso.de in unserer Mediathek unter natürlich gesund. Einen schönen Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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Neue Behandlungsmöglichkeiten für schwer behandelbare Tumore
Prof. Dr. Diana Lüftner, Ärztliche Leitung und Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, erläutert in der Sendung "Natürlich gesund" neue Therapien für schwer behandelbare Tumore.
Julia Nogli
Sie sind hier richtig bei Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und unser Thema heißt heute Neue Therapien für schwer behandelbare Tumore. Darüber spreche ich mit Professorin Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, Rehabilitationsklinik in Buckow und Onkologin in der Immanuel Klinik Rüdersdorf.Guten Abend erst mal.
Prof. Dr. Diana Lüftner
Hallo Frau Nogli.Julia Nogli
Vielleicht erst mal ganz pauschal gefragt, welche Krebsarten bereiten Ihnen und Ihrem Team denn besonders viel Sorgen nach wie vor?Prof. Dr. Diana Lüftner
Tja, das ist eine exquisite Frage. Erstens die natürlich, die extrem häufig sind, wie zum Beispiel Brustkrebs, einfach weil die Anzahl an Betroffenen sehr groß ist. Und dann gibt es natürlich auch, wenn sie seltener sein sollten, die ganz schwer behandelbaren Erkrankungen, wo man die Tumorstadien leider Gottes nicht in der Frühe erwischt, sondern meist nur die späteren Tumorstadien und man dann eigentlich der Erkrankung hinterher rennt.Also die häufigen und die ganz schwer behandelbaren. Das ist da, wo wir ein Augenmerk drauf richten.
Julia Nogli
Also schwer behandelbar heißt in dem Fall schwer früh zu diagnostizieren. Oder gibt es auch welche, die einfach dann gleich so streuen oder in sich schon schwer zu behandeln sind?Prof. Dr. Diana Lüftner
Das ist völlig richtig, Frau Nogli. Also zum Beispiel Eierstockkrebs bei der Frau. Im kleinen Becken bei einer Frau wissen wir ja, da muss zur Not auch noch eine Schwangerschaft Platz haben, ist tatsächlich so viel Raum da, dass gegebenenfalls eine Tumorerkrankung sich schon ziemlich ausgebreitet hat, ehe die Patientin das merkt.Da haben wir das Problem, dass wir tatsächlich einer behandelbaren Erkrankung im späten Stadion hinterher rennen. Und dann gibt es Erkrankungen wie zum Beispiel den Bauchspeicheldrüsenkrebs, der ist genau das, was Sie gerade benennen, er ist an sich sehr, sehr aggressiv. Auch wenn man ihn im kleinen Stadium trifft, ist es immer noch mit einer hohen Sterblichkeit verknüpft.
Also es sind ganz große Unterschiede zwischen den einzelnen Krebserkrankungen.
Julia Nogli
Nun haben Sie ja außer Ihrer täglichen Arbeit mit Patientinnen und Beratung. Sie fahren auch auf Kongress und informieren sich und kommen auch gerade wieder von einem und bringen da positive Nachrichten mit. Was sind denn das für welche?Prof. Dr. Diana Lüftner
Ja, tatsächlich war gerade der Europäische Krebskongress, der ESMO, European Society of Medical Oncology, in Madrid mit zunehmenden Besucherzahlen, jetzt über 20.000 Gäste. Und was man gesehen hat, dass eine Wirkstoffgruppe quasi extrem an Lauf aufnimmt, die sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate. Und das ist relativ einfach.Das ist ein Antikörper, der zielt auf ein bestimmtes Oberflächeneiweiß an der Tumorzelle und hat wirklich wie ein kleiner Rucksack ein Chemotherapeutikum dabei, das er sozusagen direkt an diese bösartige Zelle anliefert. Und die nimmt dann den Rucksack und den Antikörper mit auf. Und so hat man die Chemotherapie direkt an die bösartige Zelle gebracht.
Vor 10, 15 Jahren waren wir ganz glücklich, dass wir bei Brustkrebs eine solcher Substanzen einsetzen konnten. Mittlerweile sind neu in der Entwicklung, das haben wir in Madrid gelernt, 160 neue Substanzen. Das ist also etwas, wo eine ganze Therapie-Lawine auf uns zurollt.
Und wir müssen jetzt gucken, was setzen wir wann, wo und vor allen Dingen in welcher Sequenz ein, weil die kann man auch hintereinander schalten. Das ist ganz, ganz großes, spannendes, neues Feld.
Julia Nogli
Eine ganze Therapie-Lawine rollt auf uns zu. Das ist definitiv eine gute Nachricht. Und schon jetzt gibt es viele Neuerungen bei einer sehr individualisierten Behandlung von Krebs.Mehr dazu heute Abend hier in natürlich gesund. In wenigen Minuten geht es weiter hier bei Radio Paradiso. Bleiben Sie dran.
Angenehmen Abend. Sie sind bei Radio Paradiso mit natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und spreche heute mit Professorin Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz, Rehabilitationsklinik in Bucco und Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf.
Das Thema neue Therapien für schwer behandelbare Tumore. Sie haben vor ein paar Minuten einen neuen medikamentösen Ansatz vorgestellt, der mehr direkt beim Tumor wirkt und so weniger Nebenwirkungen hat. Das klingt alles sehr vielversprechend.
Können Sie das denn schon anwenden oder wie lange dauert sowas?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Tatsächlich ist es so, Deutschland ist ja ganz, ganz gut aufgestellt. Wenn von der europäischen Zulassungsbehörde eine Substanz für Europa neu zugelassen wird, dann ist die quasi eigentlich am nächsten Tag in Deutschland verortenbar. Sofern der pharmazeutische Hersteller schon in den Vertrieb gebracht hat und wir können das sofort einsetzen und der Weg dorthin geht über klinische Studien in der sogenannten Phase 1 bis 3 und 4 und in der Phase 3, dass die Voraussetzung wird immer getestet, ein Standard gegen was Neues, sodass keiner, der an so einer Studie teilnimmt, irgendwie einen Schaden nehmen kann, denn entweder er kriegt den Standard oder das fast immer bessere Medikament, was man dann rausfindet.Und anhand von diesen Ergebnissen entscheidet dann die Zulassungsbehörde. Das ist gut, das ist sicher, lässt zu und dann können wir sofort eigentlich einsetzen. Es geht in Deutschland sehr gut.
In anderen Ländern dauert es bis bis zu zwei Jahre, bis die so ein Gesundheitssystem sich mal durchgerungen hat, das dann auch wirklich umzusetzen.
Julia Nogli
Das ist ja auch mal gut, dass man mal was Positives hört. Und Sie selber, das hört man so ein bisschen raus. Sie finden das überzeugend.Sie finden das nachvollziehbar, die Wirkweise.
Prof. Dr. Diana Lüftner
Die Wirkweise ist ausgesprochen klug. Wir arbeiten nicht mehr so, wie wir es früher gemacht haben, mit so einer Art Gießkanne. Intravenös wird einfach ein Chemotherapeutikum gegeben.Das erreicht dann viele Zellen, bei denen wir es nicht wollen, aber erreicht auch die Tumorzelle. Indem wir die Chemotherapie andocken an einen Antikörper, der nur irgendwo hingeht, wo tatsächlich das Ziel besonders stark ausgeprägt ist, nämlich die Tumorzelle, können wir Wirkung verbessern und Nebenwirkungen reduzieren. Und genau das ist eigentlich unser oberstes Ziel.
Julia Nogli
Und das kommunizieren Sie auch mit der Patientin und dem Patienten, also in einfacher Form, dass Sie das verstehen, wie der Ansatz jetzt ist.Prof. Dr. Diana Lüftner
Tatsächlich machen wir das. Es ist ganz wichtig, dass Tumor-Patientinnen und Patienten wissen, was sie da kriegen, warum das wirkt, welche Nebenwirkungen auftreten können und wie die Wirkung stattfindet. Weil am Ende des Tages wird über das Management auch von Nebenwirkungen ja auch die Dosis dicht gesteuert und deswegen eine gute Therapie treue, eine gute Begleitung der Patientin ist das A und O einer wirksamen Therapie.Ich kann mir bei einer wirksamen Therapie keine langen Pausen leisten. Deswegen muss die Patientin immer, immer sehr zuverlässig sein.
Julia Nogli
Okay, und dann gibt es ja mindestens noch eine andere Neuerung, die betrifft Brustkrebs, oder?Prof. Dr. Diana Lüftner
Tatsächlich ist das so. Für den Brustkrebs haben wir ja gelernt in den letzten Jahren, dass Immuntherapien beim sogenannten dreifach negativen Brustkrebs, eine sehr aggressive Erkrankung wirksam sind. Für den hormonabhängigen Brustkrebs sah das bislang eher schlechter aus.Aber jetzt haben wir gelernt, wenn wir auch hier die größeren Tumorstadien und die aggressiveren Erkrankungen herausfiltern, dass sie auch mit der Immuntherapie ein Signal sehen, bedeutet, dass die, wenn wir das vor eine OP schalten, dass tatsächlich auch die Anzahl der Patientinnen gesteigert werden kann, wo der Pathologe dann im OP-Präparat gar keine bösartige Tumorzelle mehr findet. Man spricht dann von einer sogenannten pathologischen kompletten Remission, also einem völligen Verschwinden des Tumors.
Julia Nogli
Mehr Wirkung, weniger Nebenwirkungen durch neue kombinierte Medikamente bei Brustkrebs und auch bei anderen schwer behandelbaren Tumoren. Davon berichtet uns Professorin Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz und Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf. In ein paar Minuten mehr dazu hier in natürlich gesund auf Radio Paradiso.Radio Paradiso hier mit natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und meine Gesprächspartnerin ist heute Professorin Diana Lüftner, unter anderem Chefärztin der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz und Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf, einem Standort der Medizinischen Hochschule Brandenburg. Wir sprechen heute über neue Therapien für schwer behandelbare Tumore und auch über neue vielversprechende Medikamente bei Brustkrebs.
Auch eine häufig auftretende Krebsart. Generell ist die Prognose bei Brustkrebs doch aber schon immer ganz gut gewesen, oder?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Vollkommen richtig. In 83 Prozent in Deutschland ist die Heilungsrate sehr hoch. Aber diese 83 Prozent, erstens kann man da ja noch auf 100 Prozent hochgehen.Und diese 83 Prozent bezieht sich auf eine Statistik alle Aggressivitäten der Brustkrebserkrankung. Wenn man aber deutlich aggressivere, die rausnimmt, sind wir nicht so gut bei 83. Da landen wir vielleicht bei 65, 70 Prozent.
Da ist nach oben noch viel Luft und diese Luft haben wir jetzt sozusagen ein bisschen verbessert und haben da die wahrscheinliche Heilungschance um acht, neun Prozent nochmal gesteigert.
Julia Nogli
Warum eigentlich gibt es manche, manchen Krebs, der immer wiederkehrt oder irgendwann wiederkehrt und manchmal nicht? Woran liegt das eigentlich?Prof. Dr. Diana Lüftner
Das hat was damit zu tun, ob ein Tumor einzelne Zellen gestreut hat. Was über stattfindet, wissen wir nicht. Also Sie müssen sich so vorstellen, der Tumor ist ja ein Konglomerat, also ein, ich nenne es jetzt mal einen Knödel von vielen, vielen, vielen Hunderttausenden von Zellen.Wenn sich jetzt einzelne Zellen loslösen, dann können die über die Lymphwege und über die Blutbahn sich in anderen Körperarealen niederlassen. Dort gehen sie meistens zugrunde, aber manchmal überleben sie auch. Man spricht dann von schlafenden Tumorzellen, die dort ruhen und aus irgendwelchen Gründen nicht kaputt gehen.
Und diese können dann aus ihrem Schlafzustand wieder aufwachen und sogenannte Metastasen, also Tochtergeschwülste machen, die dann häufig nicht mehr heilbar sind.
Julia Nogli
Und das kann auch nach Monaten oder Jahren sein, ja?Prof. Dr. Diana Lüftner
Das kann so lange, sogar Jahrzehnte später stattfinden. Gerade beim hormonabhängigen Brustkrebs. Die Patientin, die ich gesehen habe, die mit dem längsten Intervall waren 40 Jahre.Julia Nogli
Das ist ja wirklich erstaunlich und da kann man nichts prophylaktisch tun.Prof. Dr. Diana Lüftner
Tatsächlich kann man dann in der Situation bei nur die übliche Therapie machen, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit extrem. Aber man muss auch ehrlicherweise sagen, die Wahrscheinlichkeit von Null gibt es nie in der Onkologie. Dann sind es eben diese Einzelfälle, die auch mal gegebenenfalls nach so vielen Jahrzehnten auch noch mal wieder auftreten können.Aber ich will das jetzt auch nicht falsch betonen. Die Heilungsrate an sich, wie gesagt, ist sehr, sehr hoch.
Julia Nogli
Sagt Professorin Diana Lüftner, Onkologin an der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz und Rüdersdorf. Mehr zu ihr und den Abteilungen dort hier auf unserer Seite Paradiso.de in der Mediathek unter Natürlich gesund. Und gleich noch mal mehr zum Thema neue Therapien für schwer behandelbare Tumore hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso.Sie sind hier richtig bei Radio Paradiso, wie immer am Dienstagabend mit der Sendung Natürlich gesund. Es geht heute um neue Therapien für schwer behandelbare Tumore. Darüber spreche ich mit Professorin Dr. Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz und Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf. Ja, auch wenn es wirklich tolle, vielversprechende neue Therapien gibt, auch für schwer behandelbare Tumore immer wieder wichtig ist trotzdem die Vorsorge. Fangen wir doch mal mit den Frauen an. Welche Vorsorgeuntersuchungen sollte man aus ihrer Sicht doch bitte unbedingt machen?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Also bei den Frauen sind es ja letztendlich zwei Vorsorgeuntersuchungen, die auch getragen werden von der gesetzlichen Krankenversicherung. Das ist das Abtasten der Brust durch den Gynäkologen und die Mammografie zwischen dem 50. und 70.und jetzt hoffentlich dann bald auch 75. Lebensjahr. Warum?
Weil da die Häufigkeit der Erkrankung am höchsten ist und man sozusagen durch die Mammografie die Tumoren in kleinen Stadien erkennen kann. Die zweite ist der Gebärmutterhalskrebs durch den jährlichen Abstrich am Gebärmutterhals zuzüglich der hoffentlich stattgefundenen Impfung im frühen jugendlichen Alter.
Julia Nogli
Und bei den Männern?Prof. Dr. Diana Lüftner
Bei den Männern? Ja, das ist so eine Sache. Die Männer haben ja in der ersten Linie die Prostatag-Vorsorge, die sie über den Urologen und das Abtasten machen können.Ansonsten haben wir natürlich noch die Vorsorgeuntersuchungen über die Darmspiegelung und wichtig auch Melanom, die Untersuchung einmal im Jahr, spätestens alle zwei Jahre sollte man das machen, dass man sich beim Dermatologen vorstellt und die Haut komplett durchgucken lässt auf den schwarzen Hautkrebs.
Julia Nogli
Ich lasse kurz ein Vorurteil raus. Männer machen das nicht gerne, gehen nicht so gerne zu diesen Vorsorgeuntersuchungen, gerade auch was die Prostatage und so weiter angeht. Warum wäre es aber doch aus Ihrer Sicht wichtig?Prof. Dr. Diana Lüftner
Naja, also macht ja niemanden Spaß, zum Arzt zu gehen und sich komplett, gegebenenfalls auch nackig zu machen und alles anschauen zu lassen. Aber und Männer sind da tatsächlich, da gibt es Daten dazu, noch mal ein bisschen schlechter. Deswegen ist es die Aufgabe, jeder liebenden Frau an ihrem Mann zu ziehen und den dann tatsächlich zur Vorsorgeuntersuchung zu schicken, weil wir dann bei all diesen Erkrankungen die frühen Tumorstadien sehen.Julia Nogli
Und dann eben auch besser behandeln können. Also nutzen Sie die Vorsorge. Die Früherkennung wird ja schließlich von den Krankenkassen bezahlt.Neue Therapien für schwer behandelbare Tumore. Darum ging es heute. Sie können die ganze Sendung auch nochmal nachhören und mehr Infos finden hier auf Paradiso.de in unserer Mediathek unter Natürlich gesund. Einen schönen Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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Erstes Immanuel Krebsforum für Betroffene
Prof. Dr. Diana Lüftner, Ärztliche Leitung und Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, spricht über das erste Immanuel Krebsforum für Betroffene.
Julia Nogli
Dienstagabend, hier ist Radio Paradiso, wie immer mit natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und ich möchte heute sprechen über etwas ganz Neues, nämlich das erste Immanuel Krebs Forum für Betroffene. Das findet am 1. Juli statt.Und darüber spreche ich mit jemand, die das mit organisiert hat oder überhaupt organisiert hat. Professor Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, Rehabilitationsklinik in Buckow und auch Onkologin in der Immanuel Klinik Rüdersdorf.
Hallo erst mal. Hallo Frau Nogli. Ja, stimmt das so?
Hatten Sie die Idee?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Tatsächlich ist das irgendwie meine Idee, die ich schon auch in anderen Kliniken umgesetzt habe und auch ein bisschen Erfahrung gesammelt habe. Wir haben gelernt von unseren Patientinnen und Patienten, dass Betroffene nicht nur sie selbst sind, sondern dass auch die Familienangehörigen und die Freunde irgendwie mit betroffen sind, dass sozusagen ganze Systeme in diesen Erkrankungsprozess verwickelt sind. Und deswegen haben wir es ganz bewusst, das Immanuel Krebs Forum für Betroffene genannt, um alle einzuladen, die sich mit dieser Erkrankung beschäftigen wollen oder müssen, damit sie gut informiert, gewappnet in diesen Prozess einsteigen können und sich selbst oder auch den Familienangehörigen und Freunden gut zur Seite stehen können.Julia Nogli
Und das jetzt ganz egal, welche Krebsart es ist.Prof. Dr. Diana Lüftner
Tatsächlich haben wir es sehr allgemein gehalten, ohne jetzt nicht sehr wohl an einzelnen Stellen in die Tiefe zu gehen, zum Beispiel bei Krebserkrankungen im Darmbereich oder auch bei Krebserkrankungen in der Gynäkologie. Aber wir bearbeiten auch Themen wie die sozialmedizinischen Belange, Psycho-Onkologie und bei uns in Bukow natürlich auch so ganz menschennahe Dinge wie Essen bei Krebserkrankungen oder wie gehe ich zum Beispiel mit einer guten Hydrierung, also ausreichend trinken, um viele weiche, aber auch durchaus harte Themen, zum Beispiel wird in Rüdersdorf sehr wohl geschildert, wie dort mit Robotern operiert wird.Julia Nogli
Die ja unterstützend tätig werden. Das darf ja auch nicht vergessen werden, dass die das nicht alleine machen. Nun ist das ja kein Kongress oder so, sondern tatsächlich ein Forum für Betroffene.Wer selbst an Krebs erkrankt, bekommt ja tollerweise auch eine, denke ich, umfassende und gute Beratung. Das hatten Sie auch schon mal beschrieben. Ein ganzes Team setzt da an.
Was ist hier nochmal der Unterschied, wenn ich jetzt dort einfach so hinkomme und mich dort informiere?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Sehr guter Punkt. Das ist eigentlich Dienstes, das Ganze den Horizont zu erweitern und zu gucken, wie überhaupt Krebsmedizin heute arbeitet, dass wir hier nicht einer irgendwas entscheidet und dann geht's los, sozusagen gemäß dem Ermessen einer Einzelperson, sondern dass da, ohne dass man es als Patient vielleicht unbedingt sieht, ein ganzes Team dahinter steckt, das vergessen oder sind sich viele auch Familienmitglieder gar nicht gewahr, dass es da den eigentlichen Therapeuten gibt.Aber dann gibt's noch den Onkologen, vielleicht einen Strahlentherapeuten, einen Pathologen, einen Radiologen, einen Ernährungstherapeuten, einen Psychoonkologen und einen Sozialarbeiter, die da Hand in Hand arbeiten und diese Vernetzung vor allen Dingen zusammen und das will ich jetzt ganz besonders betonen mit einer exquisiten Pflege. So funktioniert Krebsmedizin. Das ist nicht nur der Doktor, vor dem man sitzt.
Julia Nogli
Jetzt am Samstag findet es statt, das erste Immanuel-Krebs-Forum für Betroffene. Im Kampf gegen den Krebs sind wir an ihrer Seite. So heißt das Motto am 1. Juli in den onkologisch tätigen Abteilungen in der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz in Bucco und der Immanuel-Klinik Rüdersdorf Campus der Medizinischen Hochschule Brandenburg. Was Ihnen da alles geboten wird, dazu gleich mehr hier in natürlich gesund auf Radio Paradiso. Radio Paradiso hier mit natürlich gesund.Julia Nogli bin ich und spreche heute mit Professor Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz, Rehabilitationsklinik in Bucco und Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf. Diese Einrichtungen und alles rund um die Krebsbehandlung können Sie kennenlernen. Jetzt am Samstag beim ersten Immanuel-Krebs-Forum für Betroffene.
Jeder und jede kann dorthin kommen. Es wird Vorträge geben, aber Sie können auch direkt persönliche Fragen stellen an die verschiedenen Spezialisten. Denn Krebsbehandlung heißt ja nicht nur OP oder Chemotherapie oder auch beides, sondern es gehört viel mehr dazu.
Prof. Dr. Diana Lüftner
Genau. Und es liegt mir auch sehr daran zu betonen, dass wir hier sektorenübergreifend, wenn Sie so wollen, arbeiten. Wir haben eine ganz tolle onkologische Polyklinik in Rüdersdorf.Wir haben das Bettenhaus in Rüdersdorf. Aber wir haben im gleichen Träger auch eine sehr große Fachklinik für onkologische Rehabilitation mit 180 Betten, sodass wir bedarfsorientiert den Patienten innerhalb dieser Sektoren führen können.
Julia Nogli
Ja, das ist natürlich gut. Das sollte sich ja anschließen. Ist das eigentlich automatisch so eine Art Reha?Prof. Dr. Diana Lüftner
Also es ist ein Angebot, das eigentlich gemäß den aktuellen Kriterien auch der Tumorzentren jedem Patienten angeboten werden sollte. Es gibt da die stationäre Reha. Es gibt auch die ambulante Reha, wenn man sagt, man will da nicht wohnen oder es ist zu weit weg beziehungsweise zu nah dran.Man kann da auch sozusagen nach Hause fahren und angeboten wird es üblicherweise jedem. Aber es wird natürlich einem Patienten freigestellt, ob er das will. Nicht jeder will das und kann das.
Wenn jemand kleine Kinder hat, dann ist es vielleicht nicht möglich. Aber es gibt im Gegensatz oder im Gegenteil dazu auch die Möglichkeit, dass man mit Angehörigen da hinfährt.
Julia Nogli
Und Sie finden aber, denke ich mal, das sinnvoll. Welchen Sinn hat eine solche Reha denn?Prof. Dr. Diana Lüftner
Eine Reha hat vor allen Dingen den Sinn, dass man zur Ruhe kommt. Egal, ob man jetzt eine sehr intensive oder auch eine gar nicht so intensive Therapie hat, dass man mal tatsächlich aus einem Alltagsrott, aus der Versorgung von Familie, Kindern, Oma, Opa, Katze, Hund, Haus kommt und sich selbst in den Vordergrund stellt beziehungsweise von dem Team in den Vordergrund gestellt wird und lernt. Das ist mein Hauptanliegen im Bereich der Reha, dass jemand lernt über die Erkrankung und wie die Erkrankung ihn selbst verändert hat, falls sie ihn verhindert hat und wie er bestmöglich zu seiner ursprünglichen Lebensqualität wieder zurückkommt.Auch gegebenenfalls mit Defiziten, die er im Rahmen der Gesamtherapie vielleicht einstecken musste. Das wollen wir nicht beschönigen. Es gibt nicht immer den hundertprozentigen Weg zurück zu dem, was man war.
Aber es gibt den Weg zurück zur Lebensqualität mit dem, was man isst.
Julia Nogli
Wollen Sie mit dem Krebsforum, was ja sehr auf Information setzt, wahrscheinlich kann man auch ganz praktisch Dinge dort anschauen, auch ein bisschen die Angst und Sorge nehmen vor einer Krebsdiagnose?Prof. Dr. Diana Lüftner
Tatsächlich wollen wir das, denn wir werden in all unseren Vorträgen und Seminaren und auch bei den Hausrundgängen betonen, dass derzeitig die Heilungswahrscheinlichkeit in Deutschland für jegliche Form von Krebserkrankung, fast mit Ausnahmen, aber fast für alle steigt. Wir wissen zwar alle, dass Krebs eine altersassoziierte Erkrankung ist. Und da wir eine älter werdende Population haben, ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass man in seinem Leben eine Krebserkrankung erwirbt.Mittlerweile für Deutschland bei ungefähr 50 Prozent. Das heißt, jeder Zweite wird erkranken. Aber je nachdem, was man hat, ist die Heilungsrate teilweise bei 90 Prozent, wie zum Beispiel bei Post-Arter-Krebs oder auch bei Brustkrebs liegt sie in Deutschland bei 87 Prozent.
Wir wollen also informieren, dass man keine Angst haben soll, dass einem wirklich geholfen wird. Wir wollen aber auch in die Prävention gehen und die Leute informieren. Gehen Sie zu einem Screening.
Lassen Sie sich sozusagen da einmal durch die medizinische Mühle drehen, damit Sie gar nicht so weit kommen.
Julia Nogli
Prävention, Vorsorge auch ein wichtiges Thema. Und auch da haben viele Leute ja Fragen. Die können Sie stellen und treffen auf jede Menge Experten und Expertinnen zum Thema Krebs und Krebsbehandlung.Jetzt am Samstag beim ersten Immanuel-Krebs-Forum für Betroffene. Mehr Infos und wie Sie sich anmelden können hier auf Paradiso.de. Aber selbstverständlich können Sie am Samstag auch einfach hingehen. In ein paar Minuten mehr dazu hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso.
Zum ersten Mal findet das statt, das Immanuel-Krebs-Forum für Betroffene. Jetzt am Samstag in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf und Märkische Schweiz. Sie sind bei Radio Paradiso mit Natürlich gesund.
Und genau darüber spreche ich mit der Onkologin Professor Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz. Sie hat das Ganze initiiert und andernorts auch schon gute Erfahrungen damit gemacht. Denn Betroffene, aber auch deren Familien und Freunde haben viele Fragen.
Und manches ist auch anders, als man gemeinhin denkt beim Thema Krebs. Wir sprachen gerade über die Früherkennung, die so viel bringen kann, wenn etwas früh entdeckt wird. Aber die Raten, die es zu nutzen, die sind nicht so hoch, Frau Lüftner, oder?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Das heißt, wir sind immer, wissen Sie, da ist immer Luft nach oben. Bei jeglicher Form von Angebot für Screening gibt es, werden weltweit nirgendwo 100 Prozent erreicht. Deutschland ist nicht so diszipliniert, wie man es von der mutten deutschen Seele eigentlich erwarten würde.Wir sind je nachdem, wovon wir sprechen, allenfalls bei 60 bis 70 Prozent. Das geht für das Mammografie-Screening, für Brustkrebs. Es geht erst recht für das Koloskopie-Screening für Darmkrebserkrankungen.
Das heißt, auch da sind wir dabei, Sie zu informieren und die Gäste zu informieren. Zum Beispiel werden wir auch in Rüdersdorf Herrn Merkel zu Gast haben, der eben der Gastroenterologe aus dem internistischen Bereich ist. Und der wird darüber sicherlich berichten.
Julia Nogli
Das Ganze soll ja sicher auch trotzdem, wie Sie auch schon sagten, ein sehr angenehmer Tag dort sein. Jetzt mal blöd gefragt, das ist ja nicht nur für Patientinnen und Patienten Ihres Hauses, sondern kann praktisch jeder kommen, oder wie ist das?Prof. Dr. Diana Lüftner
Es ist jeder herzlich eingeladen, der da mal reinschnuppern will und sich informieren will über die beiden Häuser und über bestimmte Erkrankungen. Und wir haben ganz bewusst die Erkrankungen rausgewählt, die in Deutschland für die Bevölkerung interessant sind. Rostata, Darm, Brust, alles was häufig ist.Wir werden uns nicht verstricken in allzu kleinen Details. Das muss man dann mit Betroffenen wirklich im Einzelfall besprechen.
Julia Nogli
Vielleicht können Sie noch kurz sagen, wie dieser Tag so abläuft. Wo komme ich hin?Prof. Dr. Diana Lüftner
Sie kommen am besten gegen neun, damit Sie sich schön anmelden können. Neun bis neun Uhr dreißig geht es los in die Immanuel Klinik Märkische Schweiz nach Buko oder nach Rüdersdorf. Dort werden Sie herzlich mit einem Kaffee und einem kleinen Happenpappen empfangen, können sich registrieren und dann können Sie sich die einzelnen Vorträge anhören.Wir werden bei uns in Buko auch eine Ausstellung des BRCA Netzwerkes haben. BRCA steht für Breast Cancer, also von der Patientenorganisation bundesweit für erblichen Brust- und Eierstockkrebs. Wir werden Hausführungen machen bei uns in Buko.
Und wir haben tatsächlich auch ein ganz besonderes Angebot für Patientinnen mit Zustand nach Brustkrebs. Wir werden einen plastischen Chirurgen bei uns zu Gast haben, Herrn Doktor von Fritschen, der eigentlich normalerweise der Chefarzt am Helios Klinikum Emil von Behring ist, der Patientinnen auch berät zur plastischen Rekonstruktion nach Brustkrebs.
Julia Nogli
Sehr konkrete und anschauliche Informationen dürfen Sie erwarten beim ersten Immanuel Krebs Forum für Betroffene. Jetzt am Samstag, dem 1. Juli.Und natürlich auch Ihre persönlichen Fragen stellen. Jede und jeder ist herzlich willkommen. Mehr Infos dazu hier auf unserer Seite www.paradiso.de in der Mediathek. Und gleich geht es weiter mit Natürlich Gesund hier auf Radio Paradiso. Eine Krebserkrankung bringt viele Fragen mit sich. Werde ich nach internationalem Standard behandelt?
Wer sind eigentlich meine Ärzte? Ist mein Krebs vererbbar? Wie finde ich wieder zu Lebensqualität und Attraktivität zurück?
Hier ist Radio Paradiso mit Natürlich Gesund. Und es geht heute um eine Veranstaltung, bei der Sie all solche Fragen stellen können. Das erste Immanuel Krebs Forum für Betroffene.
Jetzt am Samstag in der Immanuel Klinik Rüdersdorf und Märkische Schweiz. Am Telefon ist Prof. Diana Lüftner, Onkologin und Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz. Da sollte man unbedingt vorbeischauen als Betroffener oder Angehöriger.
Denn es geht auch darum, viel über die eigene Erkrankung zu erfahren, oder?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Genau. Also wissen Sie, das Verhalten nach einer Krebserkrankung kann in Bezug auf Schutz vor dem Wiederauftreten der Erkrankung genauso erheblich sein wie ein Medikament. Ich gebe jetzt mal das Beispiel Brustkrebs.Bei hormonabhängigen Brustkrebs ist eine Normalisierung, nicht Untergewichtigkeit, aber eine Normalisierung des Körpergewichts genauso wichtig und genauso schützend wie die Einnahme von einem antihormonellen Medikament. Das muss man wissen und verstehen. Sonst erscheint einem das vielleicht nur als weiteres Ärgernis, wenn man sein Gewicht normalisieren soll, wenn man schon gerade eine schwerwiegende Erkrankung durchgemacht hat und auch so einen Stress gar keine Lust hat.
Julia Nogli
Aber es geht ja eben dann um die Hilfe zur Selbsthilfe in diesem Fall.Prof. Dr. Diana Lüftner
Genau. Das ist exakt das. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe.Und das kann ich keine Patientin abnehmen. Das muss ich ihr beibringen und kann sie nur immer wieder dazu motivieren. Es ist übrigens auch eine Aufgabe der weiteren Betreuung der Ambulanten weiter für Sorge nach einer Rehabilitation, die wir auch aus der Rehabilitationseinrichtung verordnen können, wie zum Beispiel RehaSport.
Julia Nogli
Ja, dann bedanke ich mich soweit. Das ist also praktisch jetzt am Samstag, dem 1. Juli um 9 Uhr geht es schon los und ich wünsche Ihnen da viel Erfolg und dass viele Leute kommen.Prof. Dr. Diana Lüftner
Ja, ganz herzlichen Dank, Frau Nugli.Julia Nogli
Sehr gerne. Um 9.30 Uhr geht es also los am Samstag und dann den ganzen Tag. Ja, ein ganzes Team kümmert sich ja um die Behandlung eines Krebspatienten.Onkologe, Strahlentherapeut, Psycho-Onkologe, Radiologen und das alles soll anschaulich gemacht werden. Beim ersten Emanuel-Krebs-Forum für Betroffene, zu dem jede und jeder kommen kann, der Information und Beratung sucht. Alle Infos dazu hier auf Paradiso.de in der Mediathek unter Sendungen. Einen schönen Abend für Sie mit Radio Paradiso
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Neue Studien zu Therapien bei Brustkrebs
Prof. Dr. Diana Lüftner, Ärztliche Leitung und Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, spricht über neue Studien zu Therapien bei Brustkrebs.
Julia Nogli
Radio Paradiso und natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli und es geht heute um Brustkrebs, um neue Studien zu Therapien bei Brustkrebs. Da ist nämlich sehr viel in Bewegung.Darüber spreche ich mit Professor Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, Rehabilitationsklinik in Buckow und Onkologin in der Immanuel Klinik Rüdersdorf. Ich grüße Sie.
Prof. Dr. Diana Lüftner
Guten Abend, Frau Nogli.Julia Nogli
Ja, Sie sind nicht nur in der Klinik, sondern auch Kongressen auch unterwegs, sie informieren sich, es ist viel, es tut sich viel in der Forschung. Was gibt es da zum Beispiel, was da viel Hoffnung macht bei Brustkrebs?Prof. Dr. Diana Lüftner
Ja, tatsächlich ist es so, jedes Jahr im Dezember findet der große amerikanische Brustkrebs Kongress statt, das San Antonio Breast Cancer Symposium. Und da sehen wir immer die wichtigsten Studien vorgestellt. Eine der Ergebnisse ist die sogenannte Monarch E-Studie.Und Monarch ist da wirklich gedacht, dass das geradezu königliche Ergebnisse sind. Man hat hormonabhängige Brustkrebspatientinnen in einer Höchstrisikosituation mit zwei Medikamenten behandelt, nämlich mit einer klassischen Hormontherapie plus, und das klingt jetzt sehr lange, einen sogenannten CDK46-Inhibitor, dem Abimazeklip, also eine kombinierte Hormontherapie, die wechselseitig sich in der Wirkung verstärkt. Und damit konnten wir einen erheblichen Überlebensvorteil für diese Hochrisikopatientinnen herausholen.
Und tatsächlich ist es so, dass über die Zeit hinweg mit zunahmender Verlaufsbeobachtung dieser Effekt immer stärker wird. Heißt, wir heilen tatsächlich Hochrisikopatientinnen noch mehr als früher. Und da kommt jetzt eine sehr schöne Zahl.
In Deutschland ist es derzeit so, dass wir fast an die 88 Prozent der Patientinnen kommen, die wir in Deutschland mit Brustkrebs heilen können. Und jetzt zunehmend auch die hormonabhängigen Hochrisikopatienten. Ein ganz tolles Ergebnis.
Julia Nogli
Und wie lange dauert es nun, bis das tatsächlich in die Praxis kommt?Prof. Dr. Diana Lüftner
Wenn man ehrlich ist, ist das in Deutschland schon umgesetzt. Seit Mai letzten Jahres ist es zugelassen und wird gemacht. Da sieht man auch, dass es immer von der Erstvorstellung von solchen Ergebnissen bis ist, umgesetzt, zugelassen und auf dem deutschen Markt.Es dauert immer so ein, zwei Jahre und dann sehen wir im Nachhinein immer längere Beobachtungszeiten, wie wir jetzt auch in San Antonio. Und das ist dann wunderbar, nicht nur wenn sich der Effekt stabilisiert, sondern sogar noch höher wird über die Zeit. Und das weist immer darauf hin, dass wir wirklich Patientinnen retten, dass das Gesamtüberleben steigt und nicht nur irgendwie gegebenenfalls ein Wiederauftreten der Erkrankung nach hinten geschoben wird, sondern es wird verhindert, dass es wieder auftritt.
Julia Nogli
Und wen das betrifft, was Hochrisikopatientinnen sind, warum das ein so großer Erfolg ist und welche weiteren Neuerungen es gibt, die viel Hoffnung machen, das gleich. Neue Studien zu Therapien bei Brustkrebs. Mehr dazu heute Abend hier in der Sendung Natürlich gesund.In wenigen Minuten geht es weiter hier bei Radio Paradiso. Radio Paradiso hier mit Natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und spreche heute mit Professor Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, Rehabilitationsklinik in Bucco und Onkologin in der Immanuel Klinik Rüdersdorf.
Das Thema neue Studien zu Therapien bei Brustkrebs. Die wurden gerade erst im Dezember beim großen Brustkrebs Kongress vorgestellt und sind, wie Sie sagen, bahnbrechend. Sie sprachen eben zum Beispiel von einem großen Fortschritt bei hormonabhängigen Brustkrebs Patientinnen mit hohem Risiko.
Was bedeutet das eigentlich? Was sind denn Hochrisikopatientinnen?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Hochrisikopatientinnen sind die mit ganz großen Tumoren, also mehr als fünf Zentimeter Größe schon bei Erstdiagnose oder Patientinnen, die gleich von Anfang an mehr als vier Lymphknoten haben oder Patientinnen, die auf eine Chemotherapie vor einer OP nicht ausreichend ansprechen und der Pathologe findet im OP Präparat noch Rest Tumor. Das sind so ganz grob die Kategorien. Also irgendwo, wo viel Tumor ist, ausgewiesen durch großen Tumor in der Brust oder viel Lymphknoten oder der selbst nach optimierter Chemotherapie nicht ganz weggegangen ist.Julia Nogli
Und selbst da kann man jetzt helfen. Das ist großartig. Aber es gibt noch weitere Ergebnisse.Prof. Dr. Diana Lüftner
Ja, tatsächlich, was uns Onkologen sehr begeistert, ist die großartigen Ergebnisse von sogenannten Antikörper Wirkstoff Konjugaten. Das sind Substanzen, die eigentlich eine Substanz mit zwei Komponenten, ein Eiweiß, ein Protein, ein Antikörper, der gezielt auf die Brustkrebszelle andockt, bringt aber wie mit einem kleinen Rucksack ein Chemotherapeutikum mit, das dann in diese Brustkrebszelle aufgenommen wird. Das hat den Vorteil, dass wir besonders wirksam sind, gleichzeitig aber die Nebenwirkungen in der Peripherie, also an allen anderen Zellen oder Organen, reduzieren können, weil die haben ja gar nicht das Zieleiweiß, wo der Antikörper mit dem kleinen Rucksack andockt.Wir haben tatsächlich mehr Wirkung und weniger Nebenwirkung. Und das bei verschiedenen Tumortypen von Brustkrebs, auch Hochrisikopatienten und das sogar in der Metastasierte, wie beginnend jetzt im Studien auch in der frühen Therapiesituation. Wir Onkologen sind begeistert, weil wir haben ein neues Standbein.
Und das ist tatsächlich auch in Deutschland jetzt seit letztem Jahr alles verfügbar. Und wir bringen es im wahrsten Sinne des Wortes an die Patientin.
Julia Nogli
Mehr Wirkung, weniger Nebenwirkungen durch neue kombinierte Medikamente bei Brustkrebs, davon berichtet uns Professorin Diana Lüftner, unter anderem Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf. Neue Studien zu Therapien bei Brustkrebs. Das ist unser Thema heute.In ein paar Minuten mehr dazu hier. Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Hier ist Radio Paradiso mit Natürlich gesund.
Meine Gesprächspartnerin ist heute Professorin Diana Lüftner, unter anderem Chefärztin der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz und Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf, einem Standort der Medizinischen Hochschule Brandenburg. Sie stellen uns tatsächlich selbst noch vom Brustkrebs Kongress im Dezember beeindruckt. Neue Studien zu Therapien bei Brustkrebs vor.
Eben gerade zum Beispiel sprachen Sie von neuen erfolgreichen Therapien auch bei Hochrisikopatientinnen. Dann gibt es noch etwas Erfreuliches, das vor allem junge Frauen betrifft.
Prof. Dr. Diana Lüftner
Ja, das sind Ergebnisse, die tatsächlich auch den gestandenen Onkologen sehr am Herzen rührt. Es wurde die erste große Studie vorgestellt weltweit an 500 jungen Frauen mit Zustand nach Brustkrebs und verbliebene Hormontherapie. Die jungen Frauen müssen ja das bis zu zehn Jahre nehmen.Und bei vielen der jungen Frauen ist ja der der die Familienplanung und der Kinderwunsch noch nicht abgeschlossen. Und beides zusammen geht nicht. Gleichzeitig unter Hormontherapie bleiben und ein Kindchen kriegen ist physiologisch nicht möglich.
Das heißt, man müsste eigentlich die Hormontherapie pausieren. Was mit einem erhöhten Risiko mir für ein Wiederauftreten der Erkrankung einhergehen könnte. Insofern hat man das ganz kontrolliert gemacht.
In definierten Zeitpunkten die Hormontherapie, nachdem das größte Risiko schon abgeschlossen war für ein Wiederauftreten der Erkrankung, 18 Monate pausiert. Und da kontrolliert die Patientinnen einer Familienplanung und einer gewünschten Schwangerschaft unter Beobachtung zugeführt und dann geguckt, haben sie ein erhöhtes Risiko für ein Wiederauftreten der Erkrankung. Und das ist nicht der Fall.
Das heißt, wenn die mal 18 Monate ihre Therapie genommen haben, sind sie über den größten Risiko hinweg. Dann kann man sie pausieren. Dann kommen die Kinderchen und dann fängt man wieder an.
Und das ist sicher, onkologisch sicher.
Julia Nogli
Ja, das ist in der Tat großartig. Das hat man gar nicht so auf dem Schirm, wenn man da nicht drinsteckt in dieser Materie, dass das so eine Problematik vorher war.Prof. Dr. Diana Lüftner
Tatsächlich, 75 Prozent dieser Frauen hatten noch kein Kind und sie sind jetzt trotz Brustkrebs Erkrankung und onkologisch sicher Mütter geworden.Julia Nogli
Und das finde ich ist ein wunderbares Ergebnis, sagt Professorin Diana Lüftner von der Emanuel-Klinik Märkische Schweiz und Rüdersdorf. Mehr zu ihr und den Abteilungen dort hier auf unserer Seite Paradiso.de und gleich noch mal mehr zum Thema Neue Studien zu Therapien bei Brustkrebs hier in der Sendung Natürlich gesund auf Radio Paradiso. In ein paar Minuten geht's weiter.Schön, dass Sie dabei sind. Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und es geht heute um neue Studien zu Therapien bei Brustkrebs.
Darüber spreche ich mit Professor Dr. Diana Lüftner, Chefärztin der Emanuel-Klinik Märkische Schweiz und Onkologin in der Emanuel-Klinik Rüdersdorf. Ja, verschiedene bahnbrechende neue Therapien haben sie uns schon vorgestellt für Hochrisikopatientinnen und auch für junge Frauen, die trotz Therapie ein Kind bekommen möchten. Also da kommt man wirklich voran.
Dennoch denke ich Vorsorge, Mammografie, das sollte man trotzdem alles tun. Denn ich glaube, auch Sie sind trotzdem froh über jeden Tumor, der so früh wie möglich erkannt wird oder eben gar nicht da ist.
Prof. Dr. Diana Lüftner
Das ist richtig, genau. Ab 50 sind die Frauen angeraten, eben sich regelmäßig zur Mammografie Vorsorge vorzustellen. Und das macht mir natürlich nicht immer Spaß.Mich hat mein Radiologe auch kürzlich geschimpft, weil ich ein Jahr ausgelassen habe. Und aber es muss sein. Und dann, um den Kreis zu schließen zum Anfang unseres Gesprächs, dann finden wir eben die Tumore nicht ab einer Größe von fünf Zentimeter, sondern klein.
Und dann muss man gar nicht intensiv behandeln. Dann geht es mit kurzen Therapie Dauern. Und das ist eigentlich unser Ziel.
Julia Nogli
Und man soll aber immer auch selbst untersuchen. Ich glaube, das vernachlässigt man auch immer wieder.Prof. Dr. Diana Lüftner
Das ist tatsächlich auch so. Und man muss dazu sagen, der Mensch, der die Brust am besten kennt, ist immer die Frau. Niemals der behandelnde Gynäkologe oder ein Hausarzt, sondern immer die Frau selbst.Und deswegen sollte man tatsächlich in monatlichen Abständen die Brust abtasten, am besten unter der Dusche, am besten mit Duschgel. Und immer dabei denken, dass das meiste Brustdrüsengewebe oben außen ist, Richtung Achselhöhle. Die Brust ist mit dem Drüsengewebe nicht symmetrisch aufgebaut.
60 Prozent des Brustdrüsengewebes ist oben außen. Da muss man am feinsinnigsten tasten und sich am meisten Mühe geben.
Julia Nogli
Und genau dieses Gewebe, das ist eben da. Und das kann man dann oft auch gar nicht so unterscheiden. Was ist denn wirklich etwas, wo ich denke, das ist vielleicht jetzt doch gefährlich?Prof. Dr. Diana Lüftner
Also bevor man sich da lange den Kopf zermahrt hat, ob das jetzt was ist oder nicht, sollte man sich dann mit diesem Ansinnen an seinen Gynäkologen wenden. Der kann das besser interpretieren und hat üblicherweise auch schon die erste hilfreiche Diagnostik, nämlich den Ultraschall der Brust zur Hand und kann da die erste Rückversicherung geben oder den Weg in die weitere Diagnostik, nämlich Mammografie oder auch mal eine Punktion sozusagen einleiten. Aber sich den Kopf zu zermahrt oder irgendetwas zu verzögern, ist immer unglücklich, um nicht zu sagen schlecht.Julia Nogli
Okay, aber ansonsten sind Sie froh, dass es wirklich, wirklich vorangeht in der Forschung und Entwicklung von Medikamenten bei Brustkrebs.Prof. Dr. Diana Lüftner
Genau, da sind wir sehr stolz und müssen das auch immer gleich erzählen.Julia Nogli
So geschehen heute. Und Sie können die ganze Sendung auch noch mal nachhören und mehr Infos finden zu den entsprechenden Abteilungen in der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz und Rüdersdorf hier auf Paradiso.de. Einen schönen Abend für Sie mit Radio Paradiso. -
Brustkrebsmonat Oktober
Prof. Dr. Diana Lüftner, Ärztliche Leitung und Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, spricht in der Sendung "Natürlich gesund" zum Thema Brustkrebs.
Julia Nogli
Radio Paradiso und natürlich gesund am letzten Dienstag im September. Mein Name ist Julia Nogli und es geht heute um Brustkrebs, denn im Oktober ist Brustkrebs Monat. Darum spreche ich mit Prof. Dr. Diana Lüftner seit dem Sommer Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz, Rehabilitationsklinik in Buckow und Onkologin in der Immanuel Klinik Rüdersdorf. Hallo erst mal. Ich grüße Sie.Prof. Dr. Diana Lüftner
Hallo Frau Nogli.Julia Nogli
Ja, erst mal allgemein gefragt, wie viele Frauen erkranken denn im Jahr?Prof. Dr. Diana Lüftner
Wir haben in Deutschland eigentlich eine einigermaßen stabile Zahl von geschätzt 75.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Eben das ist jahrelang so ein bisschen steigend gewesen, geht jetzt auf dieses Niveau. Leider Gottes fallen die Zahlen auch nicht.Aber das entspricht dem weltweiten Trend, dass gerade Brustkrebs Erkrankungen eher weltweit zunehmen, aber nicht erschrecken. Das Ergebnis der Therapie und damit sozusagen die Gesamtprognose der Patientinnen wird weltweit besser.
Julia Nogli
Genau, da reden wir auch gleich gerne im Einzelnen drüber. Wie würden Sie sagen, Sie kommen ja auch gerade von einem Kongress zum Thema Wie ist die Medizin hier in Deutschland aufgestellt beim Thema Brustkrebs?Prof. Dr. Diana Lüftner
Ja, ich würde mal sagen, um unsere Medizin beneidet uns die Welt. Das darf man ehrlicherweise sagen. Wir haben ein exquisites gesundheitliches System und ganz wichtig für unsere Patientinnen ist, wenn in Europa über die europäische übergeordnete Behörde die Medikamente neu zugelassen werden, dann sind sie quasi am nächsten Tag für die Patientinnen in Deutschland zur Verfügung, können verschrieben werden von jedem Arzt im kassenärztlichen Verbundsystem und müssen dann nur von der Firma auch auf den Markt gebracht werden.Wir haben also einen sehr, sehr schnellen Zugang zu Medikamenten. Das ist absolut nicht der Fall in anderen Teilen der Welt und auch in Europa. Teilweise in einzelnen Ländern wie zum Beispiel in Italien ist es in einer Provinz dann zugänglich und in der anderen nicht.
Wir haben da sehr viel Glück und können unsere Patientinnen immer sehr zeitnah versorgen.
Julia Nogli
Medikamente sind das eine. Wie ist denn generell sozusagen die typische Therapie bei Brustkrebs?Prof. Dr. Diana Lüftner
Naja, man darf schon noch sagen, dass Brustkrebs eine sehr gut heilbare Erkrankung ist. In Deutschland ungefähr 80 Prozent der Patientinnen sind mit der bestmöglichen Therapie als geheilt anzusehen. Es ist aber schon noch immer so, Brustkrebs muss operiert werden.Der grundsätzliche Ansatz der Behandlung ist immer die Operation. Gott sei Dank sind wir schon weit davon entfernt, dass die Anzahl der Entfernungen der Brust, die sogenannte Mastektomie, die Entfernung des Organs seltener geworden ist, um nicht zu sagen, eigentlich sehr selten. Es ist eigentlich in Deutschland so, dass über 80 Prozent der Patientinnen brusterhaltend operiert werden können.
Das ist also kein ästhetisch sehr beeinträchtigender Eingriff mehr. Aber die meisten brauchen auch dann eine sogenannte medikamentöse Tumortherapie mit unterschiedlichen Therapieformen, Chemotherapien, Hormontherapien, auch mal sogenannte Antikörpertherapien. Und wenn man brusterhaltend operiert, das Organ also schonen kann, muss leider Gottes nachbestrahlt werden.
Das ist immer noch der gleiche Ansatz wie vor vielen Jahrzehnten, nur eben verfeinert und viel mehr Patientinnen im Organ erhalt.
Julia Nogli
Wie die Prognose beim Brustkrebs aussieht, was wichtig ist bei der Vorsorge und was es auf sich hat mit dem Brustkrebs Monat Oktober. Mehr dazu heute Abend hier in der Sendung Natürlich gesund. In wenigen Minuten geht es weiter hier bei Radio Paradiso.Radio Paradiso hier mit Natürlich gesund. Im Oktober ist Brustkrebs Monat. Ein besonderer Fokus liegt dann auf dieser weitverbreiteten Erkrankung.
Und da wollen wir schon mal hinschauen mit Professor Dr. Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz, Rehabilitationsklinik in Bucco und Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf. Frau Dr. Lüftner, in welchem Alter erkranken denn Frauen an Brustkrebs oder kann man das gar nicht so sagen?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Doch, doch, das kann man vom Grund der Mittelwert der Erkrankung in Deutschland ist ungefähr bei 58 Jahren. Aber meine jüngste Brustkrebs Patientin war 17 und meine älteste war 96. Das heißt, es gibt sozusagen einen riesigen Altersrange.Jede Erkrankung kann, jeder Erkrankungsalter gibt es. Bei den ganz jungen Patientinnen muss man immer überlegen, ist es eine genetische Neigung in der Familie vorhanden oder ist sozusagen gerade auch eine Mutation neu entstanden? Da muss man dann genau untersuchen.
Und auch bei der älteren Patientin, auch die behandeln wir. Aber das Durchschnittsalter in Deutschland ist ungefähr 58.
Julia Nogli
Also da merkt man ja in der Tat, das ist ein Durchschnitt dann über die ganze ganze Leben hinweg. Gibt es Risikofaktoren? Sie sagten eben schon diese genetische Disposition.Andere auch?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Ja, natürlich. Es gibt sozusagen die klassischen, auch schon vor seit Jahrzehnten bekannten Risikofaktoren. Und die kann man zusammenfassen mit einem langen Hormoneinfluss, den wir Frauen ja haben.Von dem Zeitpunkt an, wo wir in die Menarche gehen, also unsere Regelblutung erhalten, bis zu dem Zeitpunkt, wo wir in die Menopause gehen. Je länger dieser Zeitraum ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken. Also frühe Menarche, späte Menopause.
Gut sind Schwangerschaften und gut ist Stillen. Je mehr Kinder und je mehr auch wirklich Stillperioden, das scheint die Brustgröße sozusagen hormonell wieder einzuregulieren. Aber das sind natürlich auch Faktoren, die wir nicht wirklich gut beeinflussen können.
Ja, das ist ja nichts, was uns von der Sache her weiterhilft. Wir wissen, dass ein erhöhtes Körpergewicht eher das befördert, weil im Fett der Frau tatsächlich auch Östrogene gebildet werden. Das wissen wir, dass das eher ein Risikofaktor ist.
Aber all diese genannten Faktoren sind relativ wenig tragend im Vergleich zu genetischen Faktoren. Und da gibt es ja die beiden berühmten Brustkrebs-Gene BRCA1 und 2. Und wir entdecken immer mehr.
Eines heißt zum Beispiel PALP2. Und da gucken wir jetzt schon immer genauer drauf, solche entsprechenden Familien zu identifizieren.
Julia Nogli
Der Hormoneinfluss spielt also eine Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs, Übergewicht auch, aber auch genetische und weitere Faktoren. Hier weiß man jetzt immer mehr und das kann der Vorsorge helfen. Doch man sollte sich auch nicht verrückt machen.Wie groß der Anteil von selbstentdecktem Brustkrebs ist, hören wir gleich. Und was es bei der eigenen Tastuntersuchung zu beachten gibt. In ein paar Minuten hier in natürlich gesund auf Radio Paradiso.
Sie sind bei Radio Paradiso mit natürlich gesund. Meine Gesprächspartnerin zum Thema Brustkrebs ist heute Prof. Dr. Diana Lüftner, neue Chefärztin der Immanuel-Klinik Merkische Schweiz, Fachklinik für onkologische Rehabilitation in Bucco und Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf, einem Standort der Medizinischen Hochschule Brandenburg. Dort wird sie ab dem 1.
Oktober auch zu der Entwicklung der Onkologischen Hochschulambulanz beitragen. Welche Rolle spielt die Vorsorge? Die Prognose ist ja sehr gut.
Das habe ich jetzt auch schon seit einigen Jahren so gehört. Das ist auch super erfreulich. Aber es heißt dann schon auch immer, es wäre gut, wenn es früh erkannt wird.
Prof. Dr. Diana Lüftner
Wie bei jeder Krebserkrankung, die früher, wie ich das erkenne, desto niedriger ist das Tumorstadium, desto besser ist das Ergebnis beziehungsweise desto weniger müssen wir auch vorhandene Therapieformen ausschöpfen. Man muss dabei ja auch ehrlich sein. Wenn man alles ausschöpfen muss, hat man auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Restschäden, ich nenne es jetzt mal Schäden, bleiben können, wie z.B. an den peripheren Nerven durch Chemotherapie oder so. Vorsorge ist damit wichtig. Das heißt, wir haben ja gesetzliche Regelungen, wann Frauen sich bei dem entsprechenden Gynäkologen vorstellen können. Die beste Vorsorge macht aber die Frau immer selber.
Man weiß aus allen Untersuchungen, dass Brustkrebs meistens getastet wird, nicht vom Arzt, sondern von der Patientin selbst, weil sie ihre Brust am besten kennt. Und deswegen ist gerade die monatliche Selbstuntersuchung der Frau tastend, kreisend ein ganz wichtiger Punkt. Deswegen wird auch angeraten, dass die Patientinnen sich einmal im Monat selbst untersuchen, kreisende Bewegung, gerne auch unter der Dusche mit Duschgel und da immer ein gewisses Augenmerk haben auf den sogenannten oberen äußeren Quadranten.
Das ist das Viertel der Brust, das der Achselhöhle am nächsten ist, weil dort ist 60 Prozent des Bruströsengewebes. Die Brust ist also in Bezug auf ihr Innenleben, auf das Bruströsengewebe, nicht symmetrisch aufgebaut. Und es ist überall gleich viel.
Das meiste Bruströsengewebe haben wir oben außen. Und da sollten wir dann besonders sorgsam selbst tasten.
Julia Nogli
Wir haben es also buchstäblich selbst in der Hand, Vorsorge zu betreiben, die Brust regelmäßig abzutasten, vor allem im oberen Bereich in Richtung Achselhöhle. Mehr Infos zu Professor Diana Lüftner und zur Immanuel-Klinik Märkische Schweiz hier auf unserer Seite Paradiso.de in der Mediathek. Und gleich mehr zum Thema Brustkrebs wieder in natürlich gesund hier gleich auf Radio Paradiso.Radio Paradiso hier am Dienstagabend mit natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und es geht heute um Brustkrebs. Ich spreche darüber mit Professor Dr. Diana Lüftner, Chefärztin der Immanuel-Klinik Märkische Schweiz, Fachklinik für onkologische Rehabilitation in Bukow und Onkologin in der Immanuel-Klinik Rüdersdorf, einem Standort der Medizinischen Hochschule Brandenburg. Frau Dr. Lüftner, was hat es denn mit diesem Brustkrebs Monat Oktober auf sich? Es geht sicher um Aufklärung, oder?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Genau, der Brustkrebs Monat ist tatsächlich ein sozusagen eine Initiative. Es gibt ja auch den Darmkrebs Monat. Das ist der März Brustkrebs Monat, um einfach mal generell wieder darauf aufmerksam zu machen, dass man gegen diese Erkrankung grundsätzlich ja sozusagen ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Schutz aufbringen kann.Das beginnt bei der Selbstuntersuchung, bei den Vorstellungen regelmäßig beim Frauenarzt, wie auch bei der bei dem Hingehen zu den Mammografie Screening Untersuchungen. Jede Frau kriegt erstmals am 50. Lebensjahr so diesen Brief in dem Briefkasten.
Bitte gehen Sie zur Vorsorge Mammografie und immer wieder zu aktivieren, dass das sinnvoll ist, weil man eben dann Brustkrebs Erkrankungen in einem früheren Stadium findet, auf dem Bild, auf dem Mammografie Bild, als wenn die Patientin es irgendwann mal oder ihr Arzt selber tastet, weil das dann einfach schon größer.
Julia Nogli
Genau, und das ist ja auch so, dass man dann auch beruhigt wird. Es werden eben auch mal nur nur Zysten oder sowas gefunden. Nicht jeder, auch wenn man selber was tastet, nicht alles ist ja gleich immer Brustkrebs.Prof. Dr. Diana Lüftner
Genau, also was man einfach feststellen kann, sind dann mal Tast Anomalien und da muss man rausfinden, was das ist. Und Sie haben völlig recht. Man muss hier die Spreu vom Weizen trennen und sozusagen gucken, wo ist, wo ist die bösartige Erkrankung?Was sieht auf dem Bild bösartig aus und was ist ganz typisch gutartig? Das sind unsere entsprechenden Fach Radiologen ja extrem gut.
Julia Nogli
Wird da auch bei Ihnen speziell was in der Klinik Märkische Schweiz oder in Rüdersdorf stattfinden zum Brustkrebs Monat oder ist das so was bundesweites all umspannendes?Prof. Dr. Diana Lüftner
Das ist das ist ein allgemein umspannendes und ich will ganz ehrlich sagen, ich habe ja erst zum 1.6. angefangen, sodass ich erst mal die Klinik einsortiert habe und geguckt habe, was was läuft. Aber wir werden uns nächstes Jahr sehr engagieren, in die in die Öffentlichkeit zu gehen. Wir werden mit Sicherheit einen Tag der offenen Tür wahrscheinlich kombiniert mit der langen Nacht in Buckow machen.Und ich werde auch Schminkkurse bei uns in der Klinik anbieten. Auch Kurse für medizinische Hautpflege, was Frauen unter Chemotherapie oder nach Chemotherapie und unter Hormontherapie brauchen. Das bauen wir gerade wieder ein bisschen mehr aus.
Die Pandemie hat es natürlich auch alles sehr schwierig gemacht. Aber wir kommen ja auch hier in den Glück, hoffentlich in glücklichere Zeiten. Und da kann man das alles wieder etablieren.
Julia Nogli
Eine Frage hätte ich auch noch. Die MHB, die Medizinische Hochschule Brandenburg ist ja, denke ich mal, auch mit ihrer Einrichtung verknüpft. Inwiefern?Also wird da auch Universitätsmedizin? Kommen da Studentinnen und Studenten auch zu Ihnen in die Einrichtung?
Prof. Dr. Diana Lüftner
Ja, tatsächlich ist es so. Wir sind so verknüpft und ich bin jetzt auch so ein bisschen das Bindeglied. Tatsächlich habe ich zwei Tage Sprechstunde in Rüdersdorf.Wir haben jetzt ja, wir bereiten uns auf das Wintersemester vor. Da habe ich auch Formulantinnen mal aus Rüdersdorf hier bei mir in der Klinik gehabt. Entscheidende Punkte, da bin ich sehr stolz drauf und freue mich auch so.
Ab 1.10. werden wir wie alle schon lange etablierten Universitäten eine Hochschulambulanz haben für Onkologie, wo wir auch Patienten versorgen können und dann auch zunehmend Studien anbieten können, um Patientinnen mit Brustkrebs bestmöglich zu versorgen. Da freue ich mich sehr drauf.
Julia Nogli
Es geht also noch weiter voran beim Thema Behandlung von Brustkrebs mit allem, was dazugehört. Alle Infos zur entsprechenden Abteilung in der Immanuel Klinik Märkische Schweiz und Immanuel Klinik Rüdersdorf. Das alles hier auch auf paradiso.de in der Mediathek unter Sendungen. Einen schönen und gemütlichen Abend für Sie mit Radio Paradiso.