Reha von Darmkrebs
Darmkrebs zählt zu einer der häufigsten Krebserkrankungen, rund 70.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich daran. Auf dieser Seite möchten wir Sie über unser Rehabilitationsangebot informieren.
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Darmkrebs zählt zu einer der häufigsten Krebserkrankungen, ca. 63.000 Menschen erkranken jährlich daran. Auf dieser Seite möchten wir Sie über unsere angebotenen Rehabilitationsmaßnahmen informieren.
Welche Funktionseinschränkungen können auftreten?
Nach der Rehabilitation der Erkrankung kann es bei den Patienten zu körperlichen und seelischen Einschränkungen kommen:
- Postoperative Wundheilungsstörungen, ggf. mit Schmerzen bei Narbenbildung
- Stuhlgangveränderung nach Darmoperation (Stuhlinkontinenz, Durchfall- und Verstopfungsneigung)
- Passagenbehinderungen bei Verengung des Darms (Stenosen, Strikturen), Verwachsung und Verklebung von Eingeweiden (Briden, Adhäsionen)
- Stoma-Anlage und Komplikationen mit hohem Schulungs-, Trainings- und Informationsbedarf zur Wiedererlangung und Sicherung der Alltagstauglichkeit und beruflichen Wiedereingliederung
- Psychische und soziale Anpassungsstörungen mit Problemen der Krankheitsverarbeitung, Veränderung des Körperbildes, Änderung des Stuhlgangs, häuslicher Versorgung, Angst, Depression, Schlafstörung
- Bruchbildungen (Hernien)
- Folgen der medikamentösen Krebstherapie, z. B. Durchfälle
- Probleme der beruflichen Wiedereingliederung, insbesondere nach Stoma-Anlage oder anhaltenden Stuhlgangproblemen
Welche diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen werden durchgeführt?
Durch die Erfassung der Funktionseinschränkungen, dem Trainingszustand sowie dem seelischen und sozialmedizinischen Rehabilitationsbedarf wird ein Rehabilitationsplan erstellt. Ein Belastungs-EKG erfolgt nach individuellem Bedarf des Patienten oder bezogen auf den Trainingsplan. Weitere diagnostische Maßnahmen umfassen eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums sowie ggf. eine Restharnbestimmung.
Anschließend wählen wir die therapeutischen Maßnahmen, die sich nach den persönlichen Bedürfnissen, den körperlichen Zustand und nach den individuellen Risikofaktoren richten:
Behandlung sekundär heilender Wunden:
- Weiterführung der Thromboseprophylaxe
- Behandlung von Harnwegsinfekten und Inkontinenzversorgung
- Anleitung zur Hilfsmittelversorgung bei Stuhl- und Harninkontinenz
- Information und Schulung im Umgang mit Stuhlgangveränderungen, ggf. medikamentöse Behandlung
- Medikamentöse Schmerztherapie
- Fortsetzung der medikamentösen Tumortherapie
- Erlernen und Festigen der Stomaversorgung und -pflege, Auswahl von geeigneten Versorgungssystemen, Erlernen der Irrigation (Einleiten einer Flüssigkeit), Information über prophylaktische Maßnahmen und Umgang mit Brüchen der Bauchwand und Verlagerungen eines Organs
- Informationen zu Darmkrebs allgemein, zu Nachsorge und Leben in der Partnerschaft
- Mitbehandlung von rehabilitationsrelevanten Vorerkrankungen
- Sozialmedizinische Evaluation und Einschätzung der möglichen Leistungsfähigkeit im letzten Beruf oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, Empfehlungen zur beruflichen Wiedereingliederung
Welche physio- und sporttherapeutischen Maßnahmen führen wir durch?
Damit die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit der Patienten nach der Erkrankung verbessert werden bzw. erhalten bleiben soll, bieten wir unterschiedliche physiotherapeutische Maßnahmen an, die sich nach dem individuellen Bedarf orientieren.
- Leistungstestung zu Beginn und zum Ende der Rehabilitation (6-Minuten-Gehtest)
- Funktionsgymnastik mit Vermeidung von Bauchdeckenbelastungen bis etwa 8 Wochen
- Individuelle Anleitung zum Schießmuskeltraining und bei Stoma
- Beckenbodengymnastik ab etwa 8 Wochen
- Ausdauertraining als Luftbandtraining oder individuelles Fahrradergometer-Training
- Muskelaufbautraining
- Atemgymnastik
- Wasserdruckmassagen auf Hydrojetliege
- Impulsstromtherapie, Hydrogalvanische Bäder
- Wirbelsäulengymnastik ab 12 Wochen
Welche Ernährungsberatungen gibt es?
Wir bieten unseren Patientinnen und Patienten Ernährungsschulungen, Seminare und praktisches Kochen an. Das beinhaltet eine im Vorfeld durchgeführte individuelle Ernährungsanamnese, sowie Einzelberatungen entsprechend der funktionellen Störung. Es werden Seminare zu den Themen Ernährung nach Darmoperation, Ernährung bei Stoma-Anlage, Gesunde Ernährung, Fettstoffwechselstörung und Diabetes mellitus angeboten. Es erfolgt zusätzlich dazu das Erstellen eines individuellen Kostplans und das praktische Üben in der Lehrküche.
Welche psychologischen Betreuungsmaßnahmen bieten wir?
Die Krebsbehandlung ist ein intensiver Prozess, der die Patienten auch auf seelischer Ebene sehr fordert. Damit die Patienten, sich mit dieser Situation auseinandersetzen und diese verarbeiten können, bieten wir psychoonkologische Unterstützung an:
- Screening mit standardisierten Fragebögen (HADS-D)
- psychologisches Einführungsseminar zur Vorstellung des Angebotes und Planung der individuellen Auswahl
- Patientenbezogene Gesprächspsychotherapie als Einzeltherapie nach Wunsch und/oder auf Anregung durch Arzt und Reha-Team
- Themenzentrierte offene Gesprächsgruppen zu Krankheitsverarbeitung, Rezidivangst, Umgang mit Krankheit und Behinderung, Akzeptanz der Lebenssituation
- Psychoonkologische Seminare zu Schlafstörungen, Stress, Merkfähigkeit- und Gedächtnistraining
- Entspannungsverfahren (Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, autogenes Training, Tai-Chi)
Welche soziale Betreuung gibt es?
Wir bieten unseren Patientinnen und Patienten auch soziale Betreuung, in Form von Beratungen, Seminaren und Hilfestellungen bei Anträgen etc. an.
- Seminar Soziale Beratung (Informationen zu Grad der Behinderung, Übergangsgeld, finanzieller Absicherung, Betreuungs- und Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Rentenfragen)
- Seminar Berufliche Wiedereingliederung (stufenweise Wiedereingliederung, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben)
- Einleitung der stufenweisen Wiedereingliederung innerhalb von vier Wochen nach Entlassung aus Reha-Klinik, falls Voraussetzungen gegeben
- Beratung und Einleitung zu beruflicher Wiedereingliederung in Zusammenarbeit mit dem Reha-Berater der Rentenversicherung
- Organisation der häuslichen Selbstversorgung unter Einbeziehung der Angehörigen
Welche ergotherapeutischen oder Kunst- und Gestaltungstherapien werden angeboten?
Bei der ergotherapeutischen Behandlung wird eine gezielte Diagnostik bei Sensibilitäts- und Gangstörungen gestellt, um darauf ein intensives Bewegungstraining aufzubauen.
Die Kunst- und Gestaltungstherapien soll den Patientinnen und Patienten helfen, Emotionen und Ängste auszudrücken, das Selbstwertgefühl zu verbessern und die Krankheit im Allgemeinen zu verarbeiten, sowie soziale Kontakte zu anderen Patienten aufzubauen.