Reha von Prostatakrebs
Das Prostatakarzinom ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern, ca. 70.000 erkranken pro Jahr daran. Wir möchten Sie auf dieser Seite über unser Rehabilitationsangebot informieren.
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Welche Funktionseinschränkungen können auftreten?
Im Rahmen der Behandlung eines Prostatakarzinoms kann es zu psychischen und körperlichen Einschränkungen kommen. Einen Überblick über die häufig auftretenden Symptome erhalten Sie hier:
- Wundinfektion
- unangenehme, schmerzhafte Körperempfindungen mit Taubheit, Kribbeln, Einschlafen der Glieder
- herabgesetzte Berührungs- und Schmerzempfindung im Bereich der Haut
- Ansammlung von Lymphflüssigkeit
- Ansammlung von Flüssigkeiten der unteren Extremität / Genitalregion
- Harninkontinenz
- Potenzstörung
- Durchfall (Diarrhoe) und imperativer Stuhldrang
- Strahlendermatitis
- Schmerzen
- Störungen durch antihormonelle Therapie (Muskelabbau / Osteoporose)
- Probleme der Krankheitsverarbeitung (Angst, Depression, Schlafstörungen)
- verändertes Körperbild als Mann
- Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue)
- Folgen der medikamentösen Tumortherapie
- soziale und berufliche Probleme
Welche diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen werden durchgeführt?
Frühestens 6 - 8 Wochen nach Ende der Therapie wird eine umfassende Laboruntersuchung und ein Urinstatus durchgeführt, die entsprechend der klinischen Fragestellung erweitert werden können.
Um die verschiedenen Funktionen und Störungen erfassen zu können, werden unterschiedliche Tests vorgenommen, wie z.B. der PDA-Test zur Erfassung der Harninkontinenz und der Wexner-Score zur Erfassung der Stuhlinkontinenz am Beginn und Ende der Behandlung sowie der IIEF (International Index of Dysfunction) zur Feststellung einer Erektionsstörung. Es besteht außerdem die Möglichkeit, Untersuchungen zur Feststellung der Blasenentleerungsstörung, eine Untersuchung der Harnröhre sowie einen Ultraschall durchzuführen.
Abgestimmt auf den individuellen Bedarf des Patienten werden folgende Therapiemaßnahmen eingeleitet:
- Einteilung der Inkontinenz, Inkontinenzversorgung oder medikamentöse Inkontinenztherapie
- Behandlung sekundär heilender Wunden
- Punktionen von Flüssigkeitsansammlungen
- Behandlung von Harnwegsinfekten
- Medikamentöse Therapie von Erektionsstörungen und Sexualberatung
- Behandlung der Strahlendermatitis
- Anleitung bei Hilfsmittelversorgung
- Medikamentöse Schmerztherapie
- Fortsetzung der medikamentösen Tumortherapie (Chemotherapie, antihormonelle Behandlung und knochenstabilisierende Medikamente)
Welche physiotherapeutischen Maßnahmen führen wir durch?
Damit die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit der Patienten nach der Erkrankung verbessert werden bzw. erhalten bleiben soll, bieten wir unterschiedliche physiotherapeutische Maßnahmen an, die sich nach dem individuellen Bedarf des Patienten orientieren.
- Sporttherapie
- Impulsstromtherapie
- Physikalische Schmerztherapie
- Lymphdrainage (mit und ohne Kompression)
- Narbenbehandlung
- Leistungstestung zu Beginn und zum Ende der Rehabilitation
- Osteoporosegymnastik
- Wirbelsäulengymnastik
- Beckenbodengymnastik (Kontinenztraining)
- Atemgymnastik
- Crosstrainer /Stepper
- Anleitung zum Biofeedbacktraining
- Allgemeine Konditionierung in Gruppen
Welche ergotherapeutischen oder Kunst- und Gestaltungstherapien werden angeboten?
Die ergotherapeutische Behandlung umfasst ein gezieltes tätigkeitsbezogenes Training bestimmter Körperbereiche zur Sicherung der Selbstversorgung bzw. der beruflichen Wiedereingliederung. Das erfolgt durch Gruppenarbeit in Form von Sensomotorikgruppen, der Gruppe Aktivitäten des täglichen Lebens und der Gruppe Merkfähigkeit- und Gedächtnistraining. Die Kunst- und Gestaltungstherapien sollen den Patienten helfen, Emotionen und Ängste auszudrücken, das Selbstwertgefühl zu verbessern und die Krankheit im Allgemeinen zu verarbeiten.
Welche Ernährungsberatungen gibt es?
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung hat während der Krebsbehandlung einen besonderen Stellenwert. Um Sie auf diesem Wege zu unterstützen und zu begleiten, bieten wir unterschiedliche Beratungen und Seminare rund um das Thema Ernährung an. Dazu gehört das Seminar "Gesunde Ernährung", Einzel- und Gruppenberatungen entsprechen der funktionellen Störung (z.B. Diarrhoe oder Mangelernährung) oder zusätzlicher Erkrankungen, Erstellen eines patientenindividuellen Kostplans und eine Therapieküche zum praktischen Üben des Erlernten.
Welche psychologischen Betreuungsmaßnahmen bieten wir?
Die Krebsbehandlung ist ein intensiver Prozess, der die Patienten auch auf seelischer Ebene sehr fordert. Wir bitten psychoonkologische Maßnahmen an, um sie auf diesem Weg zu begleiten und zu unterstützen.
- Psychoonkologische Seminare (Angst, Depression, Schlafstörung, Fatigue, Stress)
- Entspannungsverfahren (Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, autogenes Training, Atemtherapie nach Middendorf, Qigong)
- Einzel- und Gruppengespräche
- Schulungen zur Krankheitsverarbeitung
- Gesundheitstraining
Welche soziale Betreuung gibt es?
Wir bieten den Patienten soziale Betreuung, in Form von Beratungen, Seminaren und Hilfestellungen bei Anträgen etc., an.
- Seminar "Soziale Beratung" (Information zur Rentenversicherung, Grad der Behinderung, Übergangsgeld)
- Hilfe und Beratung zur beruflichen Wiedereingliederung in Zusammenarbeit mit dem Reha-Berater der Rentenversicherung
- Hilfe bei der Erstellung von Anträgen
- Beratung zur Schwerbehinderung
- Beratung zu Rentenfragen
- Überleitung in die Häuslichkeit / Organisation der Pflege
- Vermittlung von Kontakten (Selbsthilfegruppen, ambulante Beratungsstellen, Verbände, Reha-Berater der Sozialhilfeträger)
- Aushändigung von krankheitsbezogenen Informationsmaterialien
- Organisation der häuslichen Selbstversorgung und Nachsorge
Welche wissensvermittelnden oder gesundheitsfördernden Maßnahmen bieten wir an?
Um unsere Patienten ausführlich über die unterschiedlichen Bereiche rund um das Thema Prostatakrebs zu informieren, bieten wir Seminare, Beratungen und Informationsveranstaltungen zu speziellen Themenschwerpunkten an. Dazu gehören Vorträge zu den Themen Ursache und Behandlungsmöglichkeit der postoperativen Potenzstörung und Rehabilitation onkologischer Erkrankungen. Außerdem bieten wir patientenindividuelle Beratungen, sowie Anleitungen im Umgang mit Vakuumpumpen an.