Kontakt
Menschsein in der Immanuel Klinik Märkische Schweiz
Die Immanuel Klinik Märkische Schweiz ist eine Fachklinik für Onkologische Rehabilitation in Buckow mitten in der Märkischen Schweiz, aber nahe am Stadtrand von Berlin. Im Rahmen der onkologischen Rehabilitation gilt es, Betroffene zurück ins Leben zu begleiten.
Am Tag nach der Anreise werden die Patienten durch mich begrüßt, durch den Hausrundgang. Da führe ich durchs Haus, erkläre, welche Räume wo sind, was man beachten muss, welche Bekleidung in welchen Räumen günstig ist. Also so diese ganzen vielen tausend kleinen Dinge, die man nicht überall aushängen kann, die dann erzählt werden.
Die Möglichkeit, in so einem Haus sich wieder zu erholen, auch wieder, wie soll ich sagen, Lebensmut zu fassen, dass es weitergeht und dass es neue Möglichkeiten gibt, dass es Ressourcen gibt, die Ihnen dann auch hier aufgezeigt werden können. Das schafft man eben einfach nur zu Hause oder ambulant, denke ich, in dem Zusammenhang nicht. Mir macht es Spaß, in dieser Klinik zu arbeiten.
Mir macht es Spaß, die Sicherheit, die Lust und die Lebensfreude in den Augen unserer Patienten nach erfolgreichen, durchgeführten Rehabilitationen entdecken zu dürfen. Die Zeit, die wir hier für die Patienten haben und mit den Patienten verbringen, anders als im Akutkrankenhaus, das ist für mich ein ganz wichtiger Ansatz. Also ich habe 27 Jahre wirklich im Kliniken der Maximalversorgung gearbeitet und habe auch erlebt, dass unsere Kompetenz, so wie ich sie damals als uns definiert habe, eine Grenze hat.
Und dass es häufig nachher Probleme gibt mit dem Übergang und der optimierten Funktion. Und das wäre eigentlich das bestmögliche Ziel, aus der optimierten Maximalversorgung eine optimierte Reha, damit am Schluss das Beste rauskommt, was der Patient in dieser Situation sein kann. Mich als Küchenchef macht besonders stolz, dass wir hier in Bukow mit vielen regionalen Produkten arbeiten können.
Aus der Umgebung, aus der Uckermarkt zum Beispiel, mit Molkerei. Aus Bukow mit dem Bäcker zusammenarbeiten können. Dass die Produkte auf einem kurzen Weg hier zu uns kommen, immer frisch sind.
Das ist gerade für unsere Klientel der Patienten sehr, sehr wichtig. Das macht mein Team und mich sehr stolz. Dass also die Menschen niemals das Gefühl haben, dass hier ein Schema F was durchgezogen wird, sondern dass immer wieder geguckt wird und sie auch immer diese Erfolge haben.
Das ist ja ganz wichtig. Dass sie einfach auch mit einem Lächeln nach Hause gehen und das gehen sie auch. Hier wird so viel gelacht.
Das ist so ein tolles Arbeiten, trotz des ernsten Hintergrundes. Aber dass es eben auch wichtig für die Menschen ist. Dass man auch mal ein Stück die ganze Sache vergessen kann.
Dass man auch normal behandelt wird. Das ist für die Patienten immer ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Mein persönlicher Wunsch für die Klinik ist, dass die Patientinnen und Patienten rausgehen und mehr von ihrer Erkrankung verstehen.
Dass sie die Erkrankung tatsächlich besser verstehen. Das ist die Grundlage, um auch später in der Nachsorge oder auch unter Therapie richtig zu agieren.
AGO 2025 | Metastasierter Brustkrebs: Chemotherapie mit/ohne zielgerichtete Substanzen
Ein Interview mit Prof. Dr. med. Diana Lüftner, Ärztliche Leiterin und Chefärztin in der Immanuel Klinik Märkische Schweiz. (Renate Haidinger für Brustkrebs Deutschland e.V.)
Mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt von Brustkrebs Deutschland e.V..
Renate Haidinger
Liebe Frau Prof. Lüftner, liebe Diana, am letzten Wochenende war das AWO State of the Art Meeting der Arbeitsgemeinschaft gynäkologischer Onkologen, wo ihr die Neuigkeiten des letzten Jahres zusammengefasst habt und das in den Leitlinien sich widerspiegelt. Du hast zusammen mit Prof. Andreas Hartkopf das Thema oder Kapitel Chemotherapie mit oder ohne zielgerichtete Substanzen beim metastasierten Brustkrebs bearbeitet. Was gab es da Neues?
Prof. Dr. med. Diana Lüftner
Tatsächlich ist es ja so, dass die zielgerichtete Therapie durch die ständige Einführung neuer Substanzen ein ganz wichtiges Thema ist, immer auf der AGU und wir haben quasi unterschiedliche Gruppen von Biologien, die auch hier eine Veränderung in ihrer Therapieführung erfahren haben. Da haben wir die Hormonrezeptor positive Patientin, die BRCA somatisch oder Germline Palpitupatientin, also andere Selektion und wir haben die sogenannte Trippel positive Patientin, die also Hormonrezeptor positiv und Herzweihpositiv ist. Fangen wir mal mit dem einfachsten Thema an, bei der Hormonrezeptor positive Patientin in der Firstline metastasiert, bei Nachweis einer PISB-Kainismutation, die wir ziemlich leicht beurteilen können, haben wir demnächst auch in Europa das Inabolisib.
Das wird kombiniert mit Endokrinotherapie und Palvocyclib und verhindert, dass die Kurven, die Kaplan-Meyer-Kurven, die Überlebenskurven gerade am Anfang schnell abfallen. Wir haben deutliche Verbesserungen des progressionsfreien Überlebens und auch erste Signale für eine Verbesserung des Gesamtüberlebens. Die Substanz kann grundsätzlich, weil sie auf dem Markt in den USA ist, über einen Kostenübernahmeantrag an die Krankenkasse aus den USA importiert werden.
Wir haben aber die Aussicht, dass das sehr bald auch bei uns in Deutschland über die EMA verfügbar ist. Deswegen ist das Inabolisib reingekommen und auch die PISB-Kainismutation, die wir früher schon gemessen haben, kriegt jetzt noch mal einen ganz anderen Stellenwert. Die andere Substanz, die wir haben hatten, das Alpelisib, ist jetzt ein bisschen problematisch, wir müssen es aus Österreich holen.
Das dürfte weitestgehend mit der Einführung von Inabolisib ein bisschen nach hinten gestellt werden. Dann haben wir im Laufe des letzten Jahres ganz wichtige Daten gesehen und jetzt Vorsicht, wenn wir von erblichen Brustkrebs reden, sprechen wir ja immer von einer Keimbadenmutation, BRCA1 und 2. Man kann aber diese Eigenschaft auch nur im Tumor haben, man spricht dann von somatischem BRCA oder es gibt andere Mutationen, die genauso wichtig sind wie BRCA1 und 2.
Insbesondere das Pulp B2. To make a long story short, ist man somatisch nur im Tumor BRCA positiv oder hat man eine andere Keimbadenmutation Pulp B2, dann spricht man genauso gut auf Olaparib an, wie als hätte man eine Germline, also Keimbaden BRCA1 und 2 Mutation. Dafür gibt es jetzt mittlerweile wirklich gute Daten, das wird allerdings in Deutschland noch nicht so mit einer guten Penetranz gemessen.
Deswegen die Aufgabe, die wir haben, dass wir a, diese Testung beantragen und b, dann auch entsprechend das Olaparib einsetzen können. Und deswegen auch der Verweis der AGO, dass wir dieses ständige, ich messe hier und ich messe da und dann messe ich ein halbes Jahr wieder was anderes, dass wir das perspektivisch versuchen zu vereinfachen. Es ist fehleranfällig, dass wir von Anfang an für Marker, die sich nicht verändern, eine sogenannte Panel-Testung machen.
Wir sammeln gleich mal die wichtigsten Parameter ein, damit wir hier eine Strategie für die Gesamtbehandlung aufbauen. Die dritte Gruppe an Patientinnen, die ich vorhin geschildert habe, sind die sogenannten Trippel-Positiven, also Herzheid-Positiv und Hormonrezepter-Positiv. Da haben wir ja durchaus immer gearbeitet mit, wir fangen an mit Chemotherapie und zielgerichteten Antikörpern und dann machen wir als Erhaltungstherapie die Antikörper und eine antihormonelle Therapie dazu.
Das funktioniert gut, die Frage ist, kann man die antihormonelle Therapie nicht optimieren, indem man einen CDK4-6-Inhibitor noch dazu gibt. Die entsprechende Studie, die Patima-Studie, war in San Antonio vorgestellt worden und es gibt tatsächlich eine Verbesserung des progressionsfreien Überlebens. Vorsicht, da ist vorher nicht Chemotherapie gelaufen und dann wird, wenn die Chemotherapie beendet ist, der CDK4-6-Inhibitor dazugegeben.
Das bedeutet nicht unbedingt bessere Remission, weil die Remission kommt ja schon von der Chemotherapie. Aber die Zeit, wie nachher das lange gehalten wird, die ist deutlich verbessert. Dann haben wir natürlich noch gesehen, in der Situation der triple positive Patientin, dass wir gegebenenfalls sogar die Chemotherapie weglassen können.
Das ist die Detekt5-Studie aus Deutschland gewesen. Da hat man gesehen, die Frage gestellt, brauche ich Chemotherapie und eine Erhaltung oder kann ich gleich Chemotherapie weglassen und gleich mit einer ohne Chemotherapie starten, mit einer zielgerichteten Therapie und einer antihormonellen Therapie. Und man sieht, gerade dann, wenn man den CDK4-6-Inhibitor noch dazu tut, es war in dem Fall Libuzyklin, dass das wirklich ein verbessertes, progressionsfreies und Gesamtüberleben ergibt.
Das waren jetzt sozusagen die drei Kapiteln, jetzt kommt noch das große Sternchenkapitel dazu, nämlich die Einführung von Trastuzumab-Deruxtikan gleich nach der antihormonellen Therapie, ohne dass man noch eine konventionelle Chemotherapie dazwischen schieben muss. Das war vorher ja nötig, aufgrund der Studienkriterien der sogenannten Destiny-Brace-04-Studie. Jetzt mit den neuen Kriterien kann man gleich nach einer endokrinen Therapie, wenn die Patientin sogenanntes HER2-Low hat, also wenig HER2, oder sogar ALT-Low, ganz wenig HER2, mit dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat starten, was ja einen Gesamtüberlebensvorteil mit sich bringt.
Man braucht also keine Klimmzüge mehr machen und irgendwie noch so eine eigentlich nicht gewünschte Chemotherapie dazwischen schieben, die man eigentlich gar nicht machen will, weil man eigentlich eine Substanz einsetzen will, die einen Gesamtüberlebensvorteil macht. Kurzum, da haben wir jetzt die Situation, wenn man eine Chemotherapie macht und dann eine ADC gibt, das hat ein Doppelplus von der AGO. Wenn man keine Chemotherapie macht, ist das ein Plus.
Und für diese kleine Gruppe der ALT-Low, die kaum nachweisbare HER2, kann man Plus, Minus. Das sind 78 Patientinnen, also eine kleine Gruppe. Aber für die Frauen, die vielleicht eingeschränkte Therapieoptionen haben, ist das eine ganz wichtige Therapievorschlag, sofern der Pathologe sich sicher ist, dass das ALT-Low ist.
Das heißt, die Pathologen haben auch eine große Aufgabe, klar zu definieren, was ist Null, was ist Eins und was ist der Zwischen-ALT-Low. Das ist etwas, wo wir sicherlich noch arbeiten müssen. Aber das funktioniert, das haben uns die Pathologen auch zugesichert bei den entsprechenden Diskussionen in der AGO.
Renate Haidinger
Vielen herzlichen Dank für diesen Überblick. Es ist ja momentan, dass von Jahr zu Jahr so viel Neues insgesamt passiert, dass wir ja alle kaum noch hinterherkommen.
Prof. Dr. med. Diana Lüftner
Das ist wahr, man muss da schon dranbleiben.
Renate Haidinger
Genau, also vielen herzlichen Dank. Es war mir ein Vergnügen.